Demenz begreifen, fühlen und erleben

Demenz begreifen, fühlen und erleben © R. Bogner
Zwei bewegende Abende im Zeichen von Menschlichkeit und Aufklärung

Blickwinkel Gesundheit im ÖHA Öblarn

Öblarn: Unter dem Motto „Leben mit Demenz – Verstehen. Fühlen. Erleben.“ verwandelte sich das Öblarner Haus für Alle (ÖHA) an zwei Abenden in einen Raum der Begegnung, des Dialogs und der tiefen emotionalen Berührung. Rund 470 Besucher:innen folgten der Einladung zur Veranstaltungsreihe Blickwinkel Gesundheit, die sich dem komplexen Thema Demenz mit Offenheit, Fachwissen und künstlerischer Kraft widmete.

Ein Zeichen für Menschlichkeit und Prävention
Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl betonte in seiner Eröffnungsrede, wie essenziell es sei, Demenz nicht nur als medizinische Herausforderung zu begreifen, sondern als gesellschaftliche Aufgabe: „Demenz betrifft nicht nur Einzelne – sie verändert ganze Lebenswelten. Wir müssen früher ansetzen: mit Wissen, mit Begegnung, mit Solidarität.“ Die Veranstaltung sei ein starkes Signal für gelebte Gesundheitskompetenz in der Region.

Ausstellung schafft Verständnis – Theater rührt zu Tränen
Bereits am Nachmittag öffnete eine Wanderausstellung ihre Türen. Mit lebensnahen Beispielen, interaktiven Elementen und fundierten Informationen baute sie Berührungsängste ab und förderte Empathie für Betroffene und Angehörige.

Den emotionalen Höhepunkt bildete das Theaterstück „Drinnen bleibt’s wia’s war“, geschrieben und inszeniert von Festspielobfrau Claudia Gassner. Das Öblarner Festspiel-Ensemble brachte mit beeindruckender Intensität die verschiedenen Stadien der Demenz auf die Bühne. Schauspielerin Ingrid Moser brillierte in der Hauptrolle – ihre nuancierte Darstellung zwischen Orientierung und Rückzug ließ das Publikum tief mitfühlen.

Auch das übrige Ensemble überzeugte mit sensibler Darstellung familiärer Dynamiken im Angesicht der Krankheit. Themen wie Hilflosigkeit, Zusammenhalt und Kommunikationsstrategien – etwa durch Validation – wurden authentisch und praxisnah vermittelt. Das Stück machte deutlich: Verständnis und liebevolle Begleitung sind zentrale Kräfte im Umgang mit Demenz.

Wissenschaft trifft Lebensrealität
Vor der Theateraufführung bot Dr.in Elisabeth Gruber, Neurologin an der Klinik Diakonissen Schladming, einen verständlichen Überblick über Ursachen, Symptome und Präventionsmöglichkeiten. Sie machte deutlich: „Bis zu 40 Prozent des Demenzrisikos sind beeinflussbar – durch Ernährung, Bewegung, soziale Aktivität und mentale Fitness.“ Ihr Appell: aktiv werden, in jedem Alter.

Auch DDr.in Susanna Krainz, Psychiatriekoordinatorin des Gesundheitsfonds Steiermark, zeigte sich beeindruckt: „Blickwinkel Gesundheit ist ein großartiges Format, um komplexe Themen greifbar und menschlich zu vermitteln. Genau das brauchen wir, um Gesundheit regional zu stärken.“

Ein Abend, der nachhallt
Die beiden Veranstaltungstage vereinten Information, Kunst und persönliche Betroffenheit auf eindrucksvolle Weise. Sie luden zum Nachdenken ein, ermutigten zum Handeln und öffneten Herzen für einen neuen, offenen Umgang mit Demenz. So wurde „Blickwinkel Gesundheit“ einmal mehr zum lebendigen Beispiel dafür, wie Gesundheitsförderung gelingen kann – nah am Menschen und mitten im Leben.

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