Massive Probleme bei ärztlicher Versorgung
Schon mehrmals warnte der Liezener SPÖ-Regionalvorsitzende NAbg. Mario Lindner vor den Engpässen in der Gesundheitsversorgung im Bezirk. Ein Rückblick auf den Juni bestätigt diese Befürchtung nun deutlich. Klar wird, dass durch die Neuorganisierung der Rahmenbedingungen für Notärzt*innen gerade ländliche Regionen wie der Bezirk Liezen vor massiven Problemen stehen – auch bei Visitenärzt*innen außerhalb der regulären Praxis-Öffnungszeiten gibt es große Probleme, wie aktuelle Daten aus dem Juni zeigen:
• Besonders betroffen von den aktuellen Umstrukturierungen war der Notarzt-Stützpunkt in Rottenmann – so am Samstag (11.6.) für 24 Stunden, am Fronleichnamswochenende von Freitag (17.6.) 15 Uhr bis Montag (20.6.) 7 Uhr, sowie von 20. auf 21. Juni von um 14 Uhr bis 07 Uhr. Auch am 26.06. war der Stützpunkt durchgehend, sowie von 29. auf 30.6. nachmittags und nachts unbesetzt.
• Auch die wichtigen Visitenärzt*innen blieben im Juni immer öfter unbesetzt – sie versorgen Regionen von Montag bis Sonntag abends, sowie an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen zusätzlich untertags:
o In der Region Liezen Region Liezen (bis Donnersbachwald und Admont) waren mehr als 2/3 des Monats nicht besetzt.
o Ebenfalls zu 2/3 unbesetzt war die Region Eisenerz/Landl.
o In der Region Ausseerland waren die Visitenarrtdienste rund die Hälfte des Monats unbesetzt.
Ein besonders tragischer Fall ereignete sich am vergangenen Wochenende in der Versorgungsregion Rottenmann: In der Nacht von Samstag auf Sonntag konnte ein rund 50-jähriger Mann nicht rechtzeitig mit notärztlichen Maßnahmen versorgt werden. Weder Not- noch Visitenarzt waren rasch greifbar, der Ausgang endete tragisch, trotz Reanimationsversuche der Rettungsmannschaft und des nach 40 Minuten eintreffenden Hubschraubernotarztes, konnte dieser nur mehr den Tod feststellen. (Aus Datenschutz-Gründen werden hier keine weiteren Informationen angeführt).
Für Lindner, der selbst als stv. Bezirksstellenleiter des Roten Kreuzes tätig ist, steht fest: „Wir können nicht hinnehmen, wenn die Versorgung in Ernstfällen im größten Bezirk Österreichs über ganze Tage nicht gegeben ist! Seit Juni wird das steirische Notarzt-System umstrukturiert und lässt offensichtlich ländliche Regionen wie unsere ohne Versorgung zurück. Wer darin kein akutes Problem sieht, hat die Grundaufgabe von Gesundheits- und Notfallversorgung einfach nicht verstanden!“ Explizit dankt Lindner den Ärzt*innen, die in verschiedenen Kapazitäten im Bezirk im Einsatz sind. Sie würden gemeinsam mit den Stützpunkt-Leitungen enorm wichtige Arbeit für die Bevölkerung leisten. Selbiges gelte für den Rettungsdienst des Roten Kreuzes – es liege aber an der Politik, endlich die strukturelle Krise zu beseitigen, die genau diese Ärzt*innen einschränkt und die Versorgungssicherheit gefährdet. Glaubt man Insidern, wird es ab Herbst noch drastischere Auswirkungen haben, wenn am geplanten Systemumbruch festgehalten wird.
Lindner warnt besonders vor Versorgungsengpässen in der kommenden Urlaubs- und Ferienzeit. Insbesondere in der Region Rottenmann sind dabei schon jetzt massive Besetzungsengpässe vorauszuahnen. „Es geht schlicht und einfach um die Versorgungssicherheit unseres ganzen Bezirks. Jeder Verantwortliche ist gefordert, diese Krise der Gesundheitsversorgung in unserem Bezirk so schnell wie möglich unter Kontrolle zu kriegen. Wir werden nicht müde werden, vor dieser Akutsituation zu warnen und alle Hebel in Bewegung zu setzen, damit jeder Mensch in unserem Bezirk auf schnelle Notarzt-Versorgung im Fall der Fälle zählen kann“, so Lindner abschließend.