Was ist anders, wenn Frauen Fußball spielen?

Die derzeitige Hype um „unser“ Damenteam nimmt – berechtigter Weise – viele Seiten und Sendezeit in der Sportberichterstattung ein.


Und irgendwann kommt auch der größte Banause und Fußballverweigerer (zu denen ich mich eindeutig zählen muss) nicht mehr daran vorbei, in die Lobgesänge einzustimmen.

Frei von irgendwelchen Emotionen wird also ein Spiel angeschaut und dabei sind dem blutigen Laien und Nichtswisser einige bemerkenswerte „Verschiedenheiten“ aufgefallen.

Die Mädchen (oder auch Damen, wenn es sich so geziemt) sind eindeutig angenehmer anzusehen, auch wenn sie sich gerade ganz undamenhaft in irgendwelchen Zweikämpfen befinden. Sie haben sich nämlich in Punkto Haarpracht eine wohltuende Normalität behalten. Überraschend oft sieht man mühsam gebändigtes langes Haar, obwohl das bestimmt nicht immer praktisch ist beim sporteln. Also keine Schädel - Teilrasuren mit kunstvollen Langhaarelementen, die mit Unmengen von Gel in Fasson geklebt werden wie bei den Männern. Ganz abgesehen von den unzähligen Bildern auf den unmöglichsten Stellen des Körpers der männlichen Spieler.

Besonders aufgefallen ist, dass bei oder nach Zweikämpfen sich nicht eine Person nach fünffachen Überschlägen im imitierten Todeskampf am Rasen wälzt, bis vielleicht doch ein Pfiff ertönt um einen Vorteil daraus zu „erschinden“. Und was am ästhetischsten von Allem ist: Frauen müssen nicht ständig auf den Rasen spucken und rotzen. Unglaublich – die laufen und kämpfen und man sieht kaum einmal Eine, die ihren Speichelfluss als Düngemittel für das Stadion spendet!

Bei den Männern kann man beobachten, dass schon beim Einlaufen vor dem Ersten Ballkontakt die Spuckerei losgeht. Oder ist das bereits die Erste Kampfhandlung, indem „Mann“ sein Revier markiert? Und die gegenseitige Achtung in den eigenen und den gegnerischen Reihen scheint auch um einige Stufen höher angesiedelt zu sein.
Vom reinen Können her steht es mir als ausgesprochener Nichtswisser kaum zu ein Urteil abzugeben, aber wenn sich eine Mannschaft so etabliert wie „die Unsrige“, kann nicht sehr viel falsch gemacht worden sein.

Vielleicht liegt ein Teil des Erfolges auch darin, dass gewiss keine Spielerin schon im zarten Mädchenalter von irgendeinem Verein gekauft oder verscherbelt worden ist und Geld in diesem Team bestimmt eine eher untergeordnete Rolle spielen wird. Denn während unser stark pigmentierter KIKA Star ständig (gut bezahlt) irgendwo im TV auftaucht oder das wandelnde Gemälde mit der Nachsilbe „vic“ im Namen und den Manieren eines Höhlenmenschen um Unsummen den Verein wechselt, dürften solche Aktionen bei den Mädels – zumindest bis Dato – eher nicht passiert sein.

Da geht es wirklich noch um das gemeinsame Ziel und darum wird mit aller Macht gekämpft. Und auch Marcel Hirscher, der dem Damenteam persönlich gratulierte, wäre bestimmt nicht da wo er heute ist, wenn man ihm schon bei den Ersten zarten Erfolgen die Schuhe geputzt hätte.

Wie wäre es. wenn sie einfach mal in den Fernseher reinschauen und die feinen Unterschiede selber bemerken.
Am Besten am kommenden Donnerstag, den 3. August um 18.oo Uhr.
Wenn eine coole Truppe von jungen Österreicherinnen in dieser Europameisterschaft nach den Sternen greift.

Und vielleicht sind danach nicht nur Namen wie Alaba und Arnautovic, sondern auch Schnaderbeck, Naschenweng oder Zinsberger ein Begriff für die Fußballexperten.

Otto S.

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