Fußballer unter ständiger Beobachtung

Haben Fußballspieler nun ein leichtes oder ein schweres Leben?

Diese Frage löst regelmäßig Debatten unter Fußballfans aus. Während die einen der Meinung sind, dass die Kicker viel zu viel Geld verdienen und ein Leben in Saus und Braus führen, stellen sich die anderen auf die Seite ihrer Stars. Sie glauben, dass ein Leben unter ständiger Beobachtung kein leichtes sein kann. Kein Schritt in der Öffentlichkeit bleibt unbeachtet, und Fehltritte verursachen umso mehr Aufsehen – wie der von Franck Ribéry im Jänner 2019. Der Franzose, der damals noch beim deutschen Bundesligisten FC Bayern München unter Vertrag stand, hatte in der Winterpause dem Restaurant des bekannten Kochs Nusret Gökçe in Dubai einen Besuch abgestattet.

Dort bestellte er ein Rib-Eye-Steak, das mit Blattgold überzogen war und 1.200 Euro kostete. Hätte Ribéry das Stück Fleisch mit dem stolzen Preis einfach in privater Atmosphäre genossen, dann hätte es wohl kaum jemanden interessiert. Der Fußballer ließ jedoch ein Video davon drehen, wie erst Gökçe und dann er selbst Salz auf das Steak streuen, und postete es auf seinen Kanälen in den sozialen Medien. Daraufhin wurde er von einer Welle der Missgunst erfasst.

Zahlreiche Fans warfen Ribéry vor, Neid zu schüren, auch mehrere französische Medien mischten sich in die Debatte ein. Nach Tagen der beleidigenden und anschuldigenden Kommentare platzte dem Kicker schließlich der Kragen. Er veröffentlichte auf Instagram ein kurzes Video, mit dem er sich schriftlich an die Kritiker in seinem Heimatland wandte. „F... eure Mütter, eure Großmütter und sogar euren Stammbaum“, schrieb Ribéry darin in seiner Muttersprache. Damit bekam die Goldsteak-Affäre ihre Fortsetzung, und der Bayern-Profi stand zum zweiten Mal binnen kurzer Zeit am Pranger. Mit Spannung erwarteten sowohl neutrale Beobachter als auch die Anhänger von Bayern München, wie die Verantwortlichen des Clubs auf die ganze Sache reagieren würden.

Diese hielten sich allerdings vornehm zurück. Einzig die Information, dass Ribéry mit einer Geldstrafe belegt wurde, wurde an die Öffentlichkeit weitergegeben. Mit einer Suspendierung des Spielers war ohnehin nicht zu rechnen, schließlich handelte es sich bei ihm um einen besonderen Liebling vom Bayern-Präsidenten Uli Hoeneß.

Auch andere Vereine zeigten schon eine lobenswerte Unterstützung für Fußballspieler, als diese öffentlich angegriffen wurden. Der einstige deutsche Nationalspieler Max Kruse, der aktuell bei Fenerbahçe Istanbul unter Vertrag steht, durfte diese Rückendeckung erleben, als er Anfang 2016 beim VfL Wolfsburg kickte. Zu dieser Zeit war praktisch jede Woche etwas über Kruse in den Zeitungen zu lesen. Einmal ließ er 75.000 Euro in einem Taxi liegen, einmal kam ein Nackt-Video von ihm an die Öffentlichkeit, dass er einer Frau über eine Dating-App geschickt hatte, und einmal stritt er sich mit einer Reporterin der Bild-Zeitung in einer Disco.

Spätestens damit stand Kruse bei der Zeitung auf der Abschussliste. In verschiedenen Artikeln schrieb sie unter anderem darüber, dass der Fußballer angeblich Gewichtsprobleme hat. Aufgrund der Vorkommnisse wurde Kruse vom deutschen Bundestrainer Joachim Löw nicht mehr für die Nationalmannschaft nominiert. Die Wolfsburger jedoch demonstrierten zumindest nach außen, dass sie hinter ihrem Spieler stehen. Auch ihm wurde eine Geldstrafe aufgebrummt, sein Vertrag mit dem Club wurde jedoch nicht aufgelöst. Wenige Monate später wechselte Kruse dann zu Werder Bremen.

Bestimmt haben Fußballspieler kein schlechtes Leben, können sie sich doch mit ihrem Geld vieles leisten. Wer sich für diesen Beruf entscheidet, muss sich aber bewusst sein, dass er sich auf gewisse Weise seiner Freiheit beraubt.

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