Zorn und Sorge werden in Gesprächen hörbar

Zorn und Sorge werden in Gesprächen hörbar Foto: Gennaro Leonardi
Wann kommt endlich die Wende?

Wann können wir uns wieder gefahrlos umarmen, küssen und eine soziale Normalität ohne Maske, Abstand, Angst und Vorschriften leben?

Die Zahl an Coronainfizierten schnellt in diesen ersten Herbsttagen rapide in die Höhe. Täglich vermelden die Medien Rekordwerte bei den Neuinfektionen. Die Angst vor einem neuerlichen Lockdown steigt. Das Volk ist gespalten, die Meinungen und Diskussionen über Sinn und Unsinn der Regierungsmaßnahmen werden schärfer. Eine gewisse Müdigkeit bei der Einhaltung der Maskenpflicht war in vielen meiner Gespräche hör- und spürbar.

„Mia kriag´n des nit, und wenn, dann wer ma des überleb´n“, war nur ein trotziger Satz, den ich zum Thema Corona zu hören bekam. Weiters wurde mir viel über die echte Grippe erzählt, die seit Jahrzehnten jedes Jahr Tausende Tote in Österreich fordert und dass das ganz normal sei. Andere wiederum monierten sich über die „lachhafte“ Maskenpflicht in der Gastronomie und die Herabsetzung der Sperrstunde. Auf meinen Einwand, dass mit steigendem Alkoholkonsum auch die Nachlässigkeit beim Tragen des MNS und die Einhaltung der Abstandsregeln zunehmen, erhielt ich die lapidare Antwort eines Mannes: „Aug´soffen sei, kau i a schu um Ochte, oda friara!“ Nun ja, dem habe ich nichts angefügt, wäre wohl sinnlos gewesen.

Dass Wut und Verzweiflung über wieder strenger werdenden Maßnahmen zunehmen, ist bestimmt auch der Dauer der Pandemie zuzuschreiben und vermutlich auch der Angst vor einer noch längeren Dauer dieses Zustandes geschuldet. Die Ungewissheit die Arbeit, das Heim, den mühsam aufgebauten Betrieb zu verlieren, schürt natürlich Ängste. Wie soll es nach einem Lockdown weitergehen, woher bekomme ich Geld, um meine Familie zu ernähren oder die monatlichen Zahlungen zu begleichen? Dies sind nur zwei Gedanken, die mir sichtlich angstvoll erzählt wurden.

In vielen Köpfen baute sich im Laufe eines Gesprächs ein Verlustszenario auf. „Wer glaubst du, wird einem dann helfen, wenn man alles verliert? Viele werden dann bestimmt darauf bedacht sein, ihre eigene „Welt“ irgendwie am Laufen zu halten.“ Gedanken darüber, wie lange die Regierung noch Geld für rettende Maßnahmen zur Verfügung hat, und ob dieses frist- und hilfsgerecht verteilt werden kann, und wer, wenn diese Krise überwunden ist, diese verteilten Milliarden zurückzahlen muss, wurden auch in manchem Gespräch thematisiert.

Man erkennt an diesen Gesprächsbeispielen, wie schwer die BürgerInnen unter der momentan angespannten Situation leiden, wie Unsicherheit, Wut und Angst zunehmen und die Konsequenz bei der Umsetzung der geforderten Maßnahmen nachlassen. Aber genau das ist der falsche Weg.

Wir, die Masse, müssen jetzt zusammenhalten. Nur mit einer konsequenten Umsetzung der geforderten Maßnahmen werden wir diese schweren Zeiten durchstehen und einen Lockdown eventuell verhindern. Mit jedem Tag, indem wir das Virus in die Schranken weisen, schaffen wir Platz in unseren Spitälern und bringen Ärzte, Schwestern und Pflegekräfte, also unser Gesundheitssystem, nicht an den Rand des Zusammenbruchs, wie es am Anfang der Pandemie in vielen Ländern zu sehen war. Seit Beginn der Pandemie wurde viel geforscht und gelernt. Zig Impfstofftests sind in der finalen Phase. Werfen wir jetzt nicht weg, was wir bis dato erreicht und ausgehalten haben.

IN DIESEN TAGEN ZÄHLT ES! DAS VIRUS ODER WIR!

Ich bin für „WIR“ und wünsche allen LeserInnen ganz viel Gesundheit und Konsequenz für die kommenden schwierigen Wochen und Monate.

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