Spitalskrise nicht nur für Rottenmann

Empfehlung Spitalskrise nicht nur für Rottenmann Foto: Armin Walcher
In Rottenmann hat sich der Gemeinderat entschlossen,

um den Erhalt des Krankenhaus - Standortes zu kämpfen.

Mit Recht. Und hoffentlich parteiübergreifend, ohne politisches Kleingeld damit zu hamstern.

Aber das Problem kommt ja nicht nur auf Rottenmann zu, sondern betrifft den gesamten Bezirk Liezen.

Wieder einmal hängt das Damoklesschwert von Schließungen und Zusammenlegungen über unseren so wichtigen Stützpunkten wie Bad Aussee, Schladming und Kalwang genauso wie Rottenmann.

Von 15 steirischen Spitälern werden, wenn es nach den Köpfen der „Experten“ geht, nur mehr 7 überbleiben. Wie viele davon für den flächenmäßig größten Bezirk der Steiermark „überbleiben“ sollen, lässt sich wahrscheinlich mit einem Finger abzählen.

500 Millionen an Zuschüssen pro Jahr für das Steirische Spitalswesen ist im (angeblich) reichen Sozialstaat Österreich nicht möglich und führt zwangsweise zum Bankrott. Vielleicht könnte man einen nicht unbeträchtlichen Teil davon beim Betreiber KaGes im Verwaltungsbereich einsparen? Wie hat das Ganze eigentlich funktioniert, als es diesen „Zwischenhändler“ noch nicht gegeben hat und das Land noch dafür verantwortlich war?

Das ist eben so, wenn Gesundheits- –und Sozialeinrichtungen für den Bürger wie normale Firmen nach Gewinn und Verlust bewertet werden und nicht nach geografischer und sozialer Notwendigkeit. Bei Banken wäre das vermutlich anders, die kann man nicht so einfach zusperren, denn sie sind wirklich lebensnotwendig, ob produktiv oder nicht – zumindest für gewisse einflussreiche Personenkreise.

Oder die derzeit hochnotwendigen Geldlieferungen in die Türkei oder zu den (trotz Dauerkrise immer noch symphatischen) Griechen zur Bewältigung der allgegenwärtigen „Flüchtlings“krise, da wird aber nicht in Millionen sondern in Milliarden gerechnet. Dass unser Ennstal medizinisch etwas komplizierter zu versorgen ist als andere Regionen der Steiermark, geht bei den meisten Planungen für ein Kosten sparendes (für wen eigentlich?) Krankenhaussystem unbeachtet vorbei.

Oder sind die ÖAMTC Rettungshubschrauber nur deshalb in weiser Voraussicht nachtflugtauglich gemacht worden? Denn am Tag ist der C14 in der Schladminger Region sowieso schon mehr in der Luft als am Hangar in Niederöblarn. Eine Schi- Metropole von Weltrang ohne direkte hochwertige medizinische Versorgung vor Ort ist sicher ein Zugpferd für den wirtschaftlich wichtigen Gästeandrang aus Nah und Fern.

Oder das sehr idyllisch in der Bergwelt eingebettete Salzkammergut mit einer Bergstrecke in beiden Richtungen, die im Winter meist zeitraubend und bei schlechten Bedingungen manchmal nur unter Lawinengefahr befahrbar ist (egal, wir haben eh keinen Schnee mehr im Tal!?).

Schladming und Aussee sind neuwertige, hochmoderne und mit Volksvermögen errichtete Krankenhäuser und sollen dem Rotstift zum Opfer fallen? Macht man daraus Flüchtlingsheime (denn das scheint unsere einzig wichtige Aufgabe für die Zukunft zu sein), um „in der Mitte“ irgendwo einen neuen, zentralen und aufwändigen Spitalskomplex hinzuklotzen, bei dem dann auch die „Anzahl der Geschäftsfälle“ passt, damit er sich rechnet?

Und die Unfallspezialisten in Kalwang werden vermutlich kurzerhand nach Bruck/Mur ausgelagert – ist ja nur ein Stückchen weiter, das hält der Mensch schon aus.

Vom Gebiet unseres Bezirkes „hinter dem Gesäuse“ ganz zu schweigen. Die Bewohner dieser Regionen sind auf diesem Sektor sowieso schon arg benachteiligt und mit der „Auslaufphase“ der Spitäler Mariazell und Eisenerz schon längst konfrontiert und belastet. Wird schon nicht ganz so schlimm sein, die Anfahrt ins nächste LKH über den Präbichl nach Leoben oder Bruck/Mur.

Man kann sich nur wünschen, dass unsere regionalen Politiker aller Parteien sich zusammentun und einheitlich mit der Bevölkerung des gesamten Enns – und Paltentales einschließlich des Salzkammergutes eine geschlossene Einheit gegenüber die auf uns zukommenden medizinischen Ausdünnungsversuche formieren. Auch wenn man sich damit bei den „Vorgesetzten“ (im wahrsten Sinne des Wortes) in Graz und Wien unbeliebt macht.

Die Bevölkerung von Aussee hat es uns ja schon einmal sehr erfolgreich vorexerziert, dass eine nicht zu unterschätzende Macht vom Volk ausgeht, wenn man sich einig ist.

Jedes Hallenbad, Freibad oder die Schilifte machen Defizit, aber zum Wohle der Bevölkerung werden sie, so gut es eben geht unterstützt und möglichst „am Leben erhalten“. Dies sollte auch für unsere dezentralen Krankenhäuser möglich sein, das ist eigentlich ein wichtiger Aspekt für einen Sozialstaat, wie Österreich ja nach wie vor gerne bezeichnet wird.

Denn irgendwann ist uns das Hemd näher als der Rock, bei all der „Gutmenschenpolitik“ die derzeit überall sehr medienwirksam betrieben wird.

Otto S.

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