Astschere statt Bikini in der Sölk

Bikinis, Badehosen und Schnorchel wurden Mitte Juli von zwölf Freiwilligen gegen Astscheren, Motorsägen & Co getauscht, um beim Bergwaldprojekt auf der Gumpenalm im Naturpark Sölktäler eine Woche lang für den Erhalt der charakteristischen Kulturlandschaft und Biodiversität zu arbeiten.

Nutzungsaufgaben sowie geänderte Bewirtschaftungsweisen führen seit Jahrzehnten zu einer fortschreitenden Verbuschung und somit Verkleinerung hochwertiger Futterflächen auf den Almen. Das Entfernen der aufkommenden Latschen, Grünerlen etc. wird als „Schwenden“ bezeichnet. Mit den Schwendwerkzeugen „bewaffnet“, unterstützten die freiwilligen Helferinnen und Helfer die Almbauern bei der Rückeroberung der Weideflächen.

Neben österreichischen Teilnehmenden sind auch regelmäßig ausländische Freiwillige dabei – dieses Jahr etwa Joachim Busch aus Deutschland: „Ich verbringe regelmäßig meinen Urlaub in den österreichischen Bergen. Mit meiner Teilnahme möchte ich meinen Teil zum Erhalt der wunderschönen Landschaft beitragen und die Bauern unterstützen.“ Horst Prinz über seine Motivation: „Ich war schon bei vielen Bergwaldprojekten dabei. Mit 76 Jahren bereitet diese sinnvolle Tätigkeit zwar schon mehr Anstrengung, aber nach immer viel Freude.“

„Das Offenhalten der Almflächen fördert spezielle Artengemeinschaften, die durch ein Zuwachsen rasch verschwinden würden. Deshalb sind die Tätigkeiten auch bezüglich der natürlichen Vielfalt sehr positiv zu bewerten“, berichtet Stefan Falkensteiner, Biodiversitätsexperte und Projektleiter beim Naturpark Sölktäler. Die erfahrene Bergwaldprojekt-Projektleiterin Friedericke Geppert aus Wien fügt hinzu: „Der Weiße Germer ist für das Weidevieh giftig. Mithilfe spezieller Germerstecher wird die gesamte Knolle in mühsamer, aber wichtiger Handarbeit entfernt“.

Das Bergwaldprojekt wird vom Österreichischen Alpenverein organisiert. Der Naturpark Sölktäler ist seit mittlerweile zwölf Jahren ein verlässlicher Partner für die Umsetzung vor Ort. Als Ausgleich für die harte Arbeit führte Stefan Falkensteiner die Freiwilligen zur Wochenmitte auf einer geologisch-ökologischen Wanderung über das Gumpeneck, mit anschließender gemütlicher Einkehr.

Die vorzügliche Unterbringung und Verpflegung der freiwilligen Helferinnen und Helfer erfolgte durch die Familie Leitgab vlg. Adambauer. Martin Zefferer vlg. Wachlinger, Obmann der Agrargemeinschaft Gumpenalm ist vom Projekt begeistert: „Wir Almbäuerinnen und -bauern schätzen die großartige Unterstützung durch die Freiwilligen sehr. Selbst hätten wir nicht die Kapazitäten für derartige Arbeitseinsätze. Die Leute sind höchst engagiert und erhalten in dieser Woche ein gutes Verständnis für die Almwirtschaft“.

Die intensive gemeinsame Zeit auf der Alm führte auch dieses Jahr wieder zum Entstehen neuer Freundschaften. Naturparkobmann und Bürgermeister von Sölk, Werner Schwab bedankte sich am Abschlussabend bei allen Beteiligten für den vorbildlichen Einsatz zur Erhaltung der Almweiden in den Sölktälern.

Die Gumpenalm liegt im Großsölktal im Naturpark Sölktäler, auf etwa 1.400 bis 1.900m. Dieses Jahr wurden etwa 60 Stück Milchkühe und Jungvieh, 60 Schafe und einige Ziegen über den Sommer aufgetrieben.

 

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Die Teilnehmenden am Bergwaldprojekt auf der Gumpenalm im Naturpark Sölktäler:

Martin Zefferer vlg. Wachlinger (Obmann Agrargemeinschaft Gumpenalm), ganz links
Werner Schwab (Obmann Naturpark Sölktäler und Bürgermeister Sölk), 7ter von links
Franz Leitgab vlg. Adambauer (Unterkunft und Verpflegung), 9ter von links
Stefan Falkensteiner (Biodiversitätsexperte und Projektleiter Naturpark Sölktäler), 7ter von rechts Friederike Geppert (Projektleiterin Bergwaldprojekt), 5-te von rechts
Volkhard Maier (Geschäftsführer Naturpark Sölktäler), ganz rechts

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