Was tun gegen den Leerlauf in der City?

Was tun gegen den Leerlauf in der City? Foto Otto
Liezen: Immer wieder hört man die Menschen lamentieren, dass die Liezener Innenstadt verödet und die hier angesiedelten Kaufleute beklagen mit Recht bedeutende Umsatzrückgänge.

Aber tun sie wirklich immer alles was möglich ist, um Kunden an sich zu binden und neue zu gewinnen? Die Mundpropaganda ist dabei ein nicht zu unterschätzender Multiplikator.

Über die folgenden Schilderungen und Erlebnisse kann sich der geneigte Leser selber ein Urteil bilden.

In einem von der Bauaktivität fast „in den Keller“ versetzten Markt für Büro und Haushalt im Fronleichnamsweg wurden Druckerpatronen gekauft und der Kassenbon leichtsinniger Weise entsorgt. Prompt war die Farbpatrone schadhaft und der Gang ins Geschäft wurde nach einigen Tagen mit schlechtem Gewissen angetreten. Die Damen vor Ort eruierten und recherchierten, besorgten eine neue Zahlungsbestätigung und nahmen die Ware anstandslos retour. Als Draufgabe bekam man für die alten, leeren Patronen noch je einen Euro rückerstattet.
Schön, oder?

In einem Unterwäsche- und Bademodengeschäft am Hauptplatz kauft sich eine Kundin einen Bikini, trägt ihn voller Stolz einen Monat später im Urlaub erstmals und muss erschrocken feststellen, dass nach kurzer Zeit an beiden Seiten die Bügel durch den Stoff stechen. Wieder daheim, wird im Geschäft der Vorschlag gemacht die Schwachstelle zu reparieren (nähen). Nach einiger Zeit ohne Rückmeldung oder ähnlichem (im Geschäft hatte man nicht um ihre Erreichbarkeit gefragt, also von vornherein die Eigeninitiative erwartet.) erkundigt sich die Kundin über ihre Ware und bekommt diese schließlich ausgehändigt.
Im Frühjahr darauf wird der Bikini für einen Besuch im Hallenbad erstmalig nach der Reparatur wieder verwendet und leider stechen wieder die Bügel durch den Stoff.
Die Bitte um Rücknahme bzw. Umtausch des schadhaften Stückes wird von der Geschäftsführung mit der Bemerkung verweigert, dass die Kundschaft die Ware „falsch behandelt“ (in der Maschine gewaschen) hätte. Ein abermaliger „Flickversuch“ wird von der Kundin verärgert und enttäuscht abgelehnt. Sie ist halt dann doch „über die Bundesstraße gewechselt“ und hat sich dort – zum besseren Preis – versorgt.
Nicht so schön, oder?

Und noch eine persönliche Erfahrung:
An einem 22.12. um 17.45 Uhr stellt die von den Weihnachtsvorbereitungen gestresste Gattin fest, dass das Backrohr den Dienst verweigert. Große Panik, angesichts der erwarteten Gäste zum Weihnachtsfest und den folgenden Feiertagen. Ein zaghafter Besuch beim benachbarten Elektrogeschäft in der Döllacher Straße – ehrlich gesagt mit wenig Hoffnung. Natürlich kann man nur „Lagerware“ anbieten (für Bestellungen bleibt keine Zeit) aber es kommt ein E-Herd in Frage. Und mit der Auswahl sofort das Angebot vom Chef, den Herd nach Geschäftsschluss zu liefern und anzuschließen.
Um 19.30 Uhr war ein neuer, schöner und funktionierender E-Herd in der Küche (im 2. Stock!) installiert, der defekte alte Ofen im Lieferwagen des freundlichen Geschäftsmannes und eine gestresste Hausfrau den Freudentränen nahe.
Bei Bezahlung der Ware gab es so viel Entgegenkommen, dass ein Vergleich beim Großhändler den Entschluss bestätigte, nie mehr „ über die Bundesstraße zu wechseln“.
Und das Beste als Draufgabe:
Nach ungefähr 11 Monaten kommt ein freundliches Schreiben von „unserem“ Elektrohändler, in dem er darauf aufmerksam macht, dass nun bald die Garantie für das Gerät ablaufen würde und wir bei Problemen noch zeitgerecht vorbeischauen sollten, damit alles zu unserer Zufriedenheit erledigt werden könne. Das war keine Eintagsfliege, denn auch wegen der danach gekauften Gefriertruhe kam pünktlich die Erinnerung an das nahende Ende der Garantiezeit!!!
Superschön, oder?

Die Situation der Geschäfte im Ortskern ist sicher keine rosige und die Stadtgemeinde ist um Änderungen bemüht, aber die angeführten Beispiele zeigen vielleicht auch ein wenig auf, wie der Kundenstrom im eigenen Bereich gelenkt werden kann (könnte). Mit persönlichem Engagement und Service, das im kleinen Rahmen viel leichter und flexibler funktionieren sollte.

Und das ist der Kundschaft bestimmt einiges wert. Auch nicht zu vergessen, die guade oder die schlechte „Nochred'“ darf man in unserer Gegend, wo jeder jeden kennt (zumindest vorläufig noch) sicher nicht unterschätzen.

Otto S.

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