Erfolgreicher Lehrabschluss für junge Asylwerberin

Erfolgreicher Lehrabschluss für junge Asylwerberin Foto: Martin Reif
Haoura Al Katrani absolvierte in der Klinik Diakonissen Schladming eine Koch-Lehre.

Das Schladminger Spital sieht es als diakonischen Auftrag schutzbedürftigen Menschen eine Ausbildung zu ermöglichen. Eine junge Irakerin schloss die Lehre nun mit gutem Erfolg ab.

Im Jahr 2015 floh Haoura mit ihrer Familie aus dem Irak. Über eine Freundin ergab sich ein erstes Kennenlernen mit der Leitung der Klinik Diakonissen Schladming. Im April 2016 begann die junge Frau in der Küche des Spitals mit einer Lehre als Köchin, welche die Muslimin kürzlich mit gutem Erfolg abschließen konnte. Damals wurde Asylwerbern rechtlich noch die Chance auf eine Lehre ermöglicht. Das Ende der Lehre für Asylwerber sieht das Schladminger Spital kritisch. Am Anfang galt es vor allem die Sprachbarriere zu überwinden, hier waren sowohl Mitarbeiter als auch Haoura selbst gefordert.

Das Mädchen hat nach eineinhalb Jahren im Betrieb die erste Klasse der Berufsschule besucht, welche sie aufgrund der Sprachbarrieren wiederholen musste. Die zweite und dritte Klasse absolvierte sie gegen Ende der Lehrzeit und trat anschließend gleich zur Lehrabschlussprüfung an. „Ich habe mir gedacht, dass ich die LAP nicht schaffe, aber der Küchenchef hat mich motiviert und an mich geglaubt und so habe ich die Lehre mit einem guten Erfolg abgeschlossen“, zeigt sich Haoura stolz.

Auch kulturelle Themen wie das Zubereiten von Schweinefleisch, der Ramadan oder das Tragen des Kopftuches wurden im Vorfeld offen mit der Familie besprochen. Die Klinik Diakonissen gab klare kulturelle und organisatorische Regeln vor, die akzeptiert wurden, da sonst eine Mitarbeit in der Küche nicht möglich gewesen wäre. „Haoura hat sich - abgesehen von den anfänglichen Sprachschwierigkeiten - genauso entwickelt wie ein österreichischer Lehrling“, erzählt Sous-Chef Franz Poschinger, welcher bereits jahrzehntelang Lehrlinge ausbildet.

Haoura möchte sich künftig weiterbilden und eine Sprachschule in Graz absolvieren. Ihrem Beruf als Köchin will sie weiterhin treu bleiben.

Derzeit stehen in der Klinik Diakonissen Schladming wieder zwei schutzbedürftige Menschen in Ausbildung. Ein junger Mann aus dem Iran – mit Asylberechtigung – absolviert eine Lehre als Koch, ein Afghane wird als Betriebselektriker ausgebildet. Dieser Lehrling hat noch keinen gültigen Asylbescheid, daher könnte ihm die Abschiebung drohen, was die Klinik jedenfalls aus christlicher, diakonischer, sozialer, menschlicher und auch aus ökonomischer Sicht für unvertretbar hält.

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