Eine etwas HAARIGE Geschichte

Am 2. Mai öffnen die Friseurläden vulgo Haarstudios im Land, und manche FriseurInnen sorgen sich, vor dem Ansturm, der auf sie zukommt.


Vor ein paar Tagen war ich in einem Liezener Supermarkt unterwegs. Ich brauchte Schokolade, Rum-Trauben-Nuss, um genau zu sein. Ich fuhr in den Süßigkeiten Gang, wo sich weiter vorne zwei Frauen angeregt unterhielten. Sie hatten keinen Babyelefanten, sondern ihre Einkaufswägen zur Abstandswahrung zwischen sich. Und vorschriftsmäßig Masken vor Mund und Nase. Dadurch war es mir möglich, dass Gespräch der Damen mitzuverfolgen, denn mit Maske muss man ja etwas lauter sprechen.

Eine Frau, vermutlich Friseurin, schildert ihrer Bekannten gerade, was sie und ihre Kolleginnen bei den Öffnungen der Friseurläden im Bezirk vermutlich erwartet.

„Ehrlich, ich habe ein wenig Angst. Über 100 Terminanfragen sind schon auf unserem AB (Anrufbeantworter). Demnächst muss ich beginnen, die Kunden anzurufen, um ihnen Termine zu geben. Und ich muss ihnen dabei ein paar unangenehme Details zur Haarpflege NEU sagen. Schon bei Anfragen auf dem AB haben manche Kunden uns ein größeres Trinkgeld in Aussicht gestellt, wenn wir sie terminlich vorreihen.“

„Echt? So arg sind die Leute schon drauf?“

„Ja, und dabei wissen sie und wir noch gar nicht, wie wir beim Haare schneiden vorgehen sollen. Wir werden von der Regierung völlig allein gelassen, müssen selbst notwendige Vorkehrungen treffen, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Und wir müssen, obwohl wir die letzten Monate einen beträchtlichen Verdienstentgang hatten, die Maßnahmen selbst finanzieren. Das bringt zwangsläufig eine Preiserhöhung mit sich, was sollen wir machen.“

„Das ist doch klar. Die Kunden werden das bestimmt verstehen.“

„Hoffentlich, denn das ist noch nicht alles an Hiobsbotschaften. Wir müssen jeden Kunden, egal ob er es will oder nicht, die Haare waschen, weil das Virus auch in den Kopfhautschuppen sein könnte. Kunden dürfen nur einzeln eintreten. Wir und die Kunden müssen Masken tragen. Ich bin schon gespannt, wie unsere Kunden darauf reagieren, wenn sie bei einer intensiveren Haarpflege ein paar Stunden mit Maske sitzen müssen. Und wie ich und meine Kolleginnen den ganzen Tag über mit Maske arbeiten sollen, also ich fürchte mich schon.“

„Ihr Armen, ich weiß, das hilft dir jetzt nicht weiter, aber irgendwann wird dieser ganze Horror ein Ende haben. Dann wird sich unser aller Leben wieder in normalere Bahnen lenken lassen.“

„Dein Wort in Gottes Ohr, aber jetzt muss ich ...“

Mit diesen Worten fuhren sie in Richtung Kasse. Ich stand mit offenem Mund (hinter der Maske sieht man das ja nicht) im Gang und dachte: „So habe ich die Problematik eines Besuchs beim Friseur gar nicht gesehen.“

Haarklein hatte die Friseurin die auf sie zukommende haarige Situation im Friseurgewerbe geschildert, mit haarsträubenden Erkenntnissen verließ ich den Gang und steuerte mit einer Tafel Rum-Trauben-Nuss im Einkaufswagen, haargenau die Markierung im Kassenbereich an.

Man kann allen FriseurInnen im Bezirk nur wünschen, dass ihre Kunden die Maßnahmen akzeptieren und nicht herumnörgeln und über das WARUM zu diskutieren beginnen. Die Friseusen und Friseure im Bezirk werden ihr Bestes für ihre Kunden geben und im Laufe der Zeit wird, wie in Supermärkten und anderen Geschäften auch, eine „halbwegs“ geregelte Normalität einkehren.

Haben Sie also Geduld und geben Sie den Friseurinnen etwas Zeit. Bedenken Sie: Etwas längere Haare machen nicht krank. Und ganz wichtig: Die FriseurInnen haben sich diese Maßnahmen nicht ausgedacht.

Falls Sie einen Termin bekommen, seien Sie entspannt und sparen Sie abschließend nicht mit Lob und Trinkgeld.

Halten Sie Abstand und bleiben Sie gesund!

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