Albert Royer über das Breitband-Internet

Albert Royer, Abgeordneter zum Steiermärkischen Landtag Foto: Karl Gruber Albert Royer, Abgeordneter zum Steiermärkischen Landtag
Bezirk Liezen: Als Abgeordneter zum Landtag Steiermark und als Funktionär in der Landwirtschaftskammer Steiermark verbringe ich naturgemäß sehr viel Zeit in Sitzungen und als Zuhörer von Fachvorträgen, welche oft in Veranstaltungen integriert sind.

Ohne dass ich mir von irgendjemand Mitleid erwarte, möchte ich schon sagen, dass es nicht immer gleich spannend ist. Es gibt aber natürlich auch sehr interessante Vorträge wo Sachen berichtet werden wo ich persönlich oft das Gefühl habe, dass das vermittelte Wissen der breiten Bevölkerung meist nicht wirklich bekannt ist. Ein solch interessanter Vortrag war jener über den Breitbandausbau des Internets in der Steiermark. Der Vortragende ist Geschäftsführer der Steirischen Breitband- und Digitalisierungsstruktur GesmbH, einer 100 %-igen Tochterfirma des Landes Steiermark.

Man geht heute davon aus, dass sich die Datenmengen welche durch das Internet transportiert werden in den nächsten Jahren nochmals massiv erhöhen. Und es wird dann nicht mehr möglich sein diese Datenmengen über unsere „guten alten“ Telefonleitungen zu übertragen. Ein funktionierendes Netz aus Glasfaserkabelleitungen flächendeckend über das ganze Land wird dann das Gebot der Stunde sein. Dies sollte dann zu einer funktionierenden Infrastruktur dazu gehören, genauso wie heute Wasseranschluss, Stromversorgung, Abwasserentsorgung und eine Straßenzufahrt.

Traurigerweise und ich glaube das ist vielen überhaupt nicht bewusst, belegen Länder wie Deutschland und Österreich eine der letzten Plätze im internationalen Vergleich der Industrieländer beim Kapitel schnelles Internet. Hingegen sind uns Länder wie z.B. Rumänien, Estland, Litauen oder Lettland um einiges bei diesem Thema voraus.

Der Ansatz vom Land Steiermark diese Firma zu gründen und ihr als Aufgabenstellung mit auf dem Weg zu geben, es soll in einem Solidaritätsprinzip möglich sein bis in die entlegensten Gebiete der Steiermark in einem Zeitrahmen von ca. 10 Jahren schnelles Internet zu ermöglichen, ist sicher richtig und zu begrüßen. Vor allem soll dafür gesorgt werden, dass bei Bauprojekten von Gemeinden, ob im Straßen- oder Kanalbau immer Leerverrohrungen mitverlegt werden. In diese können dann später mittels eines starken Kompressors die Glasfaserkabel relativ kostengünstig eingeblasen werden. Vor allem soll sich diese Firma des Landes Steiermark um Gebiete kümmern welche dünn besiedelt sind und ein kommerzieller Ausbau des Netzes sich für die marktführenden Firmen nicht rechnet.

Interessant war für mich auch die Tatsache, dass die Abdeckung mit schnellem Internet im Bezirk Liezen im Steiermark Vergleich zwar nicht optimal ist, dass es aber südlich von Graz Gebiete mit wesentlich schlechterer Versorgung gibt. Das Land nimmt derzeit mehrere Mio Euro in die Hand um in einem Pilotprojekt von 3 Gemeinden rund um St. Martin im Sulmtal das sprichwörtlich letzte Haus im letzten Graben mit Glasfaserkabelleitungen zu versorgen. Die Gesamtkosten, damit im ganzen Land jedes Haus versorgt würde, werden auf 1 Mrd Euro geschätzt. Ich glaube leider nicht, dass diese Milliarde innerhalb der nächsten 10 Jahre finanziert werden kann und mit jährlich steigenden Baukosten würde es am Ende wohl auch mehr als eine Milliarde kosten. Trotzdem ist der Ansatz hinter dem Ganzen natürlich richtig.

Aus meiner Sicht wäre eine Priorisierung des Ganzen in 3 Schritten zu überdenken. Am wichtigsten erscheint mir die Versorgung der Gewerbe und Industriegebiete in den Gemeinden zu sein. Als zweiten Schritt würde ich eine Versorgung aller Tourismusbetriebe in der Steiermark anstreben und im 3. Schritt hätten es sich natürlich alle Privathaushalte auch in abgelegenen und eh schon benachteiligten Gebieten verdient versorgt zu werden.Ich halte es natürlich auch für möglich, dass es bis sozusagen das letzte Kabel im Land vergraben ist, einen weiteren technischen Fortschritt gibt, der diese heutige Technologie dann überflüssig machen würde.

Es wäre allerdings aus heutiger Sicht grob fahrlässig darauf zu spekulieren und es würde unsere wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Ländern stark gefährden.

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