Resümee nach einigen Wochen Covid 19

  • verfasst von Gernot Leitner (Bezirkskommandant)
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Resümee nach einigen Wochen Covid 19 Foto: RK-Liezen
Bezirk Liezen: Seit mehreren Wochen fährt ein eigenes Covid 19 – Probenabnahmeteam innerhalb des Bezirkes, aber auch darüber hinaus zu Covid -19 Verdachtsfällen.

Stationiert an der Bezirksstelle des Roten Kreuzes Liezen, werden bis zu 15 mal pro Tag, Proben genommen und einige hundert Kilometer dabei zurückgelegt. In Ganzkörperschutzkleidung werden von speziell geschulten Rettungssanitätern die Abstriche genommen und noch am selben Tag einem Labor zugeführt. Unsere Teams werden immer sehr höflich empfangen, die Menschen die auf ihre Testungen warten, zeigen große „Erleichterung“, dass sie bald Gewissheit haben, ob sich ihre Symptome positiv oder negativ bestätigen werden.

Nicht zu wissen, ob man Covid- 19 Virusträger ist und auch andere Personen und Familienangehörige damit infizieren kann, ist für viele sehr belastend, mitunter ein Grund, dass die Testkapazitäten ausgeweitet werden. Mittlerweile werden Verdachtsfälle innerhalb von 24 Stunden getestet, die Entscheidung darüber wird vom Gesundheitstelefon 1450 und von Ärzten getroffen. Aber auch die Sanitätsbehörde kann „Testungen“ veranlassen.

Seit dieser Woche steht für die Bevölkerung des Bezirkes Liezen ein eigener mobiler Corona- Arzt mit einem Rettungssanitäter bereit. Von Montag bis Freitag jeweils von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr rückt ein Einsatzfahrzeug des Roten Kreuzes, mit Rettungssanitäter und Arzt aus, um Covidpatienten die nicht (mehr) in einem Krankenhaus behandelt werden müssen, in häuslicher Absonderung unter bestimmten Schutzmaßnahmen ärztlich zu betreuen, aber auch Testungen können vorgenommen werden.

War und ist der Rettungsdienst gewährleistet?! Ja!

Neben den Auflagen, Verordnungen und täglichen Herausforderungen war es in den letzten Wochen oberstes Ziel rund um die Uhr die Gesundheitsvorsorge im Rettungsdienst zu gewährleisten.

Unser Rot Kreuzgedanke, Menschen zu helfen, war in den Tagen nach „Ausruf der Covid 19 –Pandemie“ und ihren Beschränkungen, oberstes Ziel. Seit Beginn der ersten Corona-19 Fälle in Österreich und der Steiermark, wurde ein Rot Kreuz -Einsatzstab auf Landes- und Bezirksebene gebildet. Nahezu täglich und stündlich sind neue Falldefinitionen, Ablaufänderungen in den Spitälern und Herausforderungen aufgetreten. Telefonkonferenzen werden abgehalten, alle Informationen und Erkenntnisse gilt es zu sammeln, und koordiniert an alle Rotkreuzebenen im Bezirk zu vermitteln. Dreh- und Angelpunkt ist neben der Rettungsleitstelle, dem Landesrettungskommando, das Einsatzkoordinationsteam an der Bezirksstelle des Roten Kreuzes in Liezen, und in weiterer Folge alle Dienststellen im größten Bezirk Österreichs.

Zwischen den Behörden, Einsatzkräften, Ärzten und Experten findet ein reger Informationsaustausch statt. Oberstes Ziel, die Infektionsausbreitung in der Bevölkerung, aber vor allem im Gesundheitswesen einzudämmen, nur so war und ist gesichert, dass wir der Bevölkerung auch am Höhepunkt der Covid- 19 Krisenzeit ein sicherer Anker waren, und wer weiß wie lange die Krise noch andauert, auch in Zukunft sind.

Um die Versorgung wie gewohnt aufrecht zu erhalten, geht vieles Hand in Hand – natürlich mit Schutzabstand und strengen Hygienemaßnahmen, arbeiten alle Kräfte, unabhängig ob hauptberuflich, freiwillig oder Zivildienstleistender für eine Sache, „professionell Helfen wo Hilfe notwendig ist“.

Zudem gilt es unsere Rettungssanitäter, Pflegekräfte in der mob. Pflege und alle Schlüsselkräfte gerade in so einem systemrelevanten Bereich, wie dem Rettungsdienst und der mobilen Pflege, zu schützen. Nicht selten ist der Rettungsdienst als „Erster“ am Ort des Geschehens. Man weiß nie was auf die Rettungskräfte zukommt, in Zeiten der Covid- 19 Pandemie eine zusätzliche Belastung ob man es mit Menschen zu tun hat, die womöglich Verdachtsfälle oder gar pos. infizierte Covid- 19 Patienten sind. Unter hoher Eigengefahr werden mit gezielten Fragen und den Falldefinitionen mögliche Verdachtsfälle abgeklärt und im Notfall erstversorgt. Manche Patienten wissen es nicht, einige womöglich sagen es nicht, daher werden bei jedem Patientenkontakt zumindest Handschuhe und FFP 2 Masken verwendet, wenn sich ein Verdachtsfall vermuten lässt, wird mit Ganzkörperschutzausrüstung die Versorgung und der Transport abgewickelt. Anschließende Desinfektion der Rettungsmittel und die persönliche Hygiene schließen den Einsatz für folgende Aufträge ab, Aufträge, die in nicht Pandemiezeiten keine Regelfälle im Rettungsdienst sind.

Als Rotes Kreuz im Bezirk Liezen haben wir neben der Bewältigung von zahlreichen zeitintensiven Infektionstransporten zu jeder Tages- und Nachtzeit auch die Aufrechterhaltung im Rettungs- und qualifizierten Krankentransportdienst ohne gravierende Einschränkungen bewerkstelligen können. Ressourcenschonende Dienstpläne, eben nur das notwendige Personal auf einem Einsatzmittel, Mitarbeiter die sehr flexibel zu ihren Diensten eingeteilt wurden, und das hohe soziale Engagement eines „Rotkreuzlers“, sind Garant um solche Krisen bewältigen zu können.

Einige Mitarbeiter mussten sich in häusliche Absonderung begeben, und die Nachbeschaffung von Hygiene- und Schutzmaterial war und ist eine besondere Herausforderung. Der Landesverband des Roten Kreuzes ist uns hier ein verlässlicher Partner, gemeinsam mit eigenen Beschaffungsquellen, haben wir immer so viel an Schutzkleidung und Desinfektionsmittel zur Verfügung um die Sicherheit gewährleisten zu können, die Logistik und Verteilung ist eine tägliche Herausforderung.

Das Budget im Rettungs- und Krankentransportdienst ist sehr eng, da werden Einbußen durch Einnahmen aus dem Krankentransport sehr schnell spürbar. Trotz Rückgang um bis zu 60%, bleiben die Ausgaben insgesamt sehr hoch, da die qualitative Versorgung und Vorhaltung im flächenmässig größten Bezirk Österreichs, weiterhin voll aufrecht ist und bleiben wird. Die angesprochene Kurzarbeit beim Roten Kreuz betrifft nur einzelne Verwaltungsmitarbeiter, im Rettungsdienst oder der mobilen Pflege befindet sich niemand in Kurzarbeit.

Alle Maßnahmen die die Bundesregierung bzw. die Gesundheitsbehörden bisher verordnet haben, wurden und werden von allen Rotkreuzkräften voll und ganz und mit Professionalität mitgetragen und umgesetzt. An dieser Stelle, Danke an unsere „Rotkreuzler“ alle Organisationen, der Polizei und der Bezirkshauptmannschaft Liezen und den niedergelassenen Ärzten für die besonders gute Zusammenarbeit.

Danke an die Werkstätten und Reifenhändler, die bei technischen Problemen an den Fahrzeugen rasch zur Stelle waren, aber auch allen Gönnern und Unterstützern, die uns mit Schutzmaterial und kulinarischer Verpflegung versorgen, hier war die Unterstützung solidarisch und spürbar herzlich!

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