Ermittlungen in vollem Gange
- verfasst von BLO24
- Steiermark
Die Tat erschüttert das ganze Land – und wirft weiterhin viele Fragen auf.
Tatverdächtiger hinterließ Bombenpläne und Abschiedsnachrichten
Bereits am Nachmittag des 10. Juni nahmen Ermittler des Landeskriminalamts Steiermark die Untersuchungen im Umfeld des mutmaßlichen Täters auf. Der 21-jährige, in der Steiermark geborene Österreicher lebte mit seiner alleinerziehenden Mutter im Bezirk Graz-Umgebung. Der Vater, ursprünglich aus Armenien, hatte die Familie vor Jahren verlassen.
Bei einer Hausdurchsuchung stellte die Polizei eine nicht funktionsfähige Rohrbombe sowie handschriftliche Pläne für einen Sprengstoffanschlag sicher. Auch ein Abschiedsvideo und mehrere schriftliche Abschiedsnachrichten wurden gefunden. Ein klares Motiv lässt sich daraus bislang nicht ableiten. Die Ermittlungen zu den Hintergründen dauern an – ebenso wie die forensische Auswertung von Datenträgern und Spuren.
Tatwaffen legal besessen – forensische Analyse läuft
Die am Tatort sichergestellten Schusswaffen – eine Pistole und eine Schrotflinte – befanden sich legal im Besitz des Täters. Beide Waffen werden kriminaltechnisch untersucht. Die Tat selbst gilt als minutiös geplant, weshalb die Behörden von einem Einzeltäter mit gezielter Vorgehensweise ausgehen.
Polizei-Einsatz binnen Minuten – Tatrekonstruktion im Gang
Aus ersten Funkprotokollen geht hervor, wie schnell die Einsatzkräfte reagierten: Um 10.00 Uhr gingen die ersten Notrufe ein, nur sechs Minuten später traf eine Polizeistreife in Schutzausrüstung ein. Kurz darauf folgten Spezialkräfte der Cobra, der Schnellen Interventionsgruppe (SIG) und der EGS. Um 10.17 Uhr konnte das Gebäude gesichert und der Zugang für die Rettungsteams ermöglicht werden.
Diese schnelle Einsatzkette dürfte laut Polizeiangaben zahlreichen Menschen das Leben gerettet haben. Eine detaillierte Tatrekonstruktion soll nun helfen, den genauen Ablauf aufzuarbeiten.
Opferzahl steigt – elf Tote, elf Verletzte
Mittlerweile ist die Zahl der Todesopfer auf elf gestiegen. Neben neun Schülern im Alter von 14 bis 17 Jahren – sieben Mädchen und zwei Burschen – verstarb auch eine 41-jährige Lehrerin im Krankenhaus an ihren Verletzungen. Auch ein 16-jähriger polnischer Schüler zählt zu den Opfern. Der Täter selbst nahm sich nach der Tat das Leben.
Elf weitere Personen – im Alter zwischen 15 und 26 Jahren – erlitten Verletzungen. Acht davon stammen aus Österreich, zwei aus Rumänien und eine aus dem Iran. Nach aktuellem Stand sind alle Überlebenden außer Lebensgefahr.
Polizei verstärkt Schutz von Bildungseinrichtungen
Als Reaktion auf die Tat hat die Bundespolizeidirektion die Sicherheitsmaßnahmen rund um Schulen deutlich erhöht. Streifenpräsenz, Kontaktaufnahme mit Bildungseinrichtungen und präventive Gespräche mit Schülern, Eltern und Lehrkräften wurden verstärkt. Im Rahmen der Initiative GEMEINSAM.SICHER soll zudem das Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung aktiv gestärkt werden.