Andi am „Marterpfahl“ - Mundl siegt

Empfehlung Andi am „Marterpfahl“ - Mundl siegt
Im Ersten Moment ist diese Headline etwas verwirrend, aber es wird nicht nur in Belgien, sondern auch im heimischen „Schneebergland" schnell mit dem Auto gefahren.


In der Zehnten Wertungsprüfung der zur Europameisterschaft zählenden Rallye Ypres in Belgien bremst ein Baum den Vorwärtsdrang des bis dahin souverän fahrenden Teams Aigner /Heigl. Und in der Gegend um Rohr im Gebirge setzte sich einmal mehr der regierende Staatsmeister Raimund Baumschlager gegen Peppo Harrach durch und gewinnt die Rallye.

Während der „alte Fuchs" und belgische Lokalmatador Freddy Loix bei seiner Heimrallye nichts anbrennen ließ und seine Gegner absolut im Griff hatte, wurde das Österreichische Team Andreas Aigner und Co Jürgen Heigl brutal in ihrem Vorwärtsdrang gebremst. Auch die Wege auf der Zweiten Etappe waren heimtückisch, rutschig und sehr schwer einzuschätzen. Obwohl die 2.Etappe mit trockenem Wetter startete, waren die Strecken alles Andere als einfach zu bewältigen. Auf der 10. Wertungsprüfung erwischte es Andreas Aigner, als das Heck seines Subaru WRX STi etwas zu weit ins Out rutschte und durch einen Baum jäh abgebremst wurde. Die Folge war ein massiver Schaden, der dem Österreichischen Team wertvolle Zeit kostete und sie im Klassement weit zurück warf. Am Service vollbrachten die Jungs um Manfred Stohl fast Wunderdinge, um dem Subaru wieder das Prädikat 4x4 verpassen zu können, doch gleich auf der nächsten Prüfung schlug das Schicksal noch einmal zu. Dieses Mal in Form eines Reifenschadens links vorne, der noch einmal jede Menge Zeit kostete.

Ab diesem Zeitpunkt musste man die Taktik ändern und an Schadensbegrenzung denken. Andi braucht jeden Punkt und achtete nur mehr darauf, möglichst das Ziel zu erreichen um Punkte mit nach Hause nehmen zu können. Er war so zu sagen bei den Flachland-Indianern am Marterpfahl gelandet. Nicht mehr um den Sieg im Production Cup mitkämpfen zu können, war für den Vollblut-Racer aus Weißenbach eine Folter der besonders grausamen Art. Auch noch auf der 20. und letzten Wertungsprüfung dieser langen Rallye spielten sich Dramen ab, in die dieses Mal Gott sei Dank nicht mehr „die Unsrigen" verwickelt waren, außer dass sich an Aigners Subaru noch die Bremse verabschiedete, vermutlich durch ein Leck in der Leitung. Der Peugeot von Davy Vanneste fing nach einem Ausritt Feuer und brannte fast vollständig ab. Nicht genug der Action, passierte dies auch Mikko Pajunen an seinem Fiesta. Allerdings stand der mitten in der Fahrbahn wodurch sich die Rennleitung gezwungen sah, die letzte Prüfung abzubrechen. Das war die Chance für Breen, noch den Dritten Gesamtrang zu erhalten nachdem er sich durch einen Ausritt in den Graben schon aller Chancen beraubt sah.

Den Production Cup gewann schließlich wieder ein Andi –allerdings aus unserer Sicht der Falsche. Andy Lefevere mit seinem Mitsubishi Lancer EVO X fuhr eine clevere Rallye, blieb am Freitag immer auf „Tuchfühlung" zu Andi Aigner und begann am Samstag zu attackieren – fuhr tolle Zeiten und nützte dann die Troubless vom Weltmeister 2008 knallhart zu einem ungefährdeten Sieg in dieser Klasse der seriennahen Autos. Das Team Aigner/Heigl brachte den Subaru noch auf dem Vierten Platz im Production Cup nach Hause – Schadensbegrenzung bestenfalls nach dem tollen Beginn am Ersten Tag.

Ö R M:
Im Niederösterreichischen, in der Gegend um Rohr im Gebirge lief zum selben Zeitpunkt eine weitere Rallye zur Österreichischen Rallye Staatsmeisterschaft (ÖRM) und wieder hieß das Duell um den Tagessieg in dieser dieses Mal an einem Tag durchgeführten Veranstaltung Harrach gegen Baumschlager. Diese Rallye wurde auf Schotter ausgetragen und wenn man die Bilder auf motorline/cc. Mit denen von der Rallye Ypres vergleicht, wird Einem klar, wie vielfältig und abwechslungsreich der Rallyesport eigentlich ist. Im ultraflachen Belgien weite Flächen mit unendlichen Geraden und plötzlich auftauchenden Abzweigen – alles auf Asphalt. Im Schneebergland dagegen Tiefer Forst mit Naturstraßen, die sich an das Gelände anpassen – mit Kuppen, Wellen, natürlichen Kurvenradien aller Art – und das alles auf Schotter. Aber zurück zur Veranstaltung.

Vorerst sah es aus, als würde das Duo Peppo Harrach/Andreas Schindlbacher diese Rallye dominieren, doch wieder schlug der Defektteufel zu, wobei Harrach offen gestand, dass die schleifende Kupplung an seinem Mitsubishi EVO IX R4 auf seine Kappe ging. Erfrischend ehrliche Aussagen, die nicht immer und von „Jedermann" getätigt werden, wenn der „Defektteufel" zuschlägt. Durch diese unberechenbare Kupplung produzierte das Di-Tech Team zweimal einen Frühstart an den Sonderprüfungen, was von den Offiziellen laut Reglement mit einer Zeitstrafe geahndet werden musste. Und das nicht zu wenig. Beim Ersten Mal waren es 10 Sekunden, aber beim Zweiten Mal eine Minute! So ein Rückstand lässt sich bei dem engen Fight, den sich Peppo und Raimund bei jeder Veranstaltung liefern, kaum mehr aufholen. Peppo Harrach / Andreas Schindlbacher gewannen 11 Sonderprüfungen und waren letztendlich doch um 9,4 Sekunden zu langsam. Daran konnten auch die perfekt vorgetragenen Ansagen vom Rottenmanner Beifahrer nichts mehr ändern. Raimund Baumschlager / Klaus Wicha gewannen 2 Sonderprüfungen und die Rallye. Auch der Rosenauer zollte seinem Dauergegner Respekt, nahm aber die vollen Punkte dankend mit nach Hause – thats Race!

Um den verbliebenen Stockerlplatz gab es ein weiteres Mal das Gerangel zwischen Gerwald Grössing / Sigi Schwarz auf ihrem Mitsubishi EVO IX R4 und dem Duo Kris Rosenberger / Tina Maria Monego mit dem VW Polo S2000, welches der Treglwanger Grössing mit seinem gewichtigen Copiloten – Gastronom Sigi Schwarz aus Steyerling - letztendlich doch mit großem Vorsprung von ca. 3 Minuten (!) für sich entschied. Auch in der Klasse der Zweiradgetriebenen Fahrzeuge brannte ein heißes Duell zwischen Michael Böhm / Katrin Becker auf Suzuki Swift S 1600 und Peter Ebner / Gerald Winter mit ihrem Citroen DS3 R3 T. Und ähnlich wie „bei den Großen" entschied auch hier ein Defekt an der Kupplung über den Sieg in dieser Division II. Böhm beherrschte die Szene mit 8 von 14 Bestzeiten, bis auf einem Rundkurs sein Suzuki ausrollte und er „eine Notoperation auf gesperrter Straße" vornehmen musste. Die Strafzeit für diese notwendige Aktion brachte ihn um alle Siegeschancen und Peter Ebner nahm den Sieg mit nach Kärnten.

Bericht Otto S.

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