Wer fürchtet sich vorm bösen Wolf?

Wer fürchtet sich vorm bösen Wolf? Zeichnung von Otto S.
Dürfen wir ihn mögen, müssen wir ihn fürchten oder sollen wir ihn hassen?

Sicher ist, dass dem Urahn unseres beliebtesten Haustieres meist nur gruselige Geschichten nachgesagt werden. Sei es im Märchen, in Abenteuer – oder Actionfilmen – überall wird der Wolf Furcht einflößend und absolut gefährlich dargestellt. Und es ist auch durchaus möglich, dass die bei uns auftauchenden Wölfe schon Einkreuzungen mit unserem Haushund aufweisen.

Unbestritten ist aber auch, dass er als Gesundheitspolizei und Regulator seinerzeit genau so wertvoll war, wie Luchs, Bär, Fuchs, Adler und anderes Raubwild – aber eben bevor der Mensch riesige Landstriche zersiedelte um Viehzucht und Jägerei zu betreiben.

Die Wogen gehen derzeit hoch in Medienberichten, dass plötzlich „der böse Wolf“ unsere Wälder und Almen unsicher machen wird. Eine gewisse Hysterie ist spürbar und
die Almbauern drohen damit, ihre Schafe, Kälber und Ziegen nicht mehr aufzutreiben.
Andererseits machen sich Tierschützer mit aller Kraft dafür stark, alle möglichen Tierarten in unserer Heimat wieder anzusiedeln – ob sinnvoll oder nicht.
Und wie bei allen hoch emotionalen Angelegenheiten muss man sich auch bei diesem Thema fragen, ob hier und dort nicht übers Ziel hinaus geschossen wird.
Und das ist so schade. Nämlich, dass die Menschen anscheinend nicht in der Lage sind, ein gesundes Mittelmaß zu finden und sich damit für ein vernünftiges Miteinander entscheiden können.
Immer wieder geht es darum, dass irgendeine Interessensgruppe ihre Meinung, bzw. ihren Willen kompromisslos durchsetzen möchte. Und dabei werden Fehler nicht zu verhindern sein.
Von der hitzigen Raucherdebatte über die E – Mobilität bis hin zum „neuen Feindbild Wolf“ gibt es anscheinend nur schwarz oder weiß.
Absolutes Ja oder rigoroses Nein.
Dafür oder Dagegen.
Wie negativ überzogener Schutz ausarten kann, hat man ja schon bei der Fürsorge gegenüber dem Fischotter erfahren müssen. Dieses Raubtier befreit inzwischen unsere Flüsse, Bäche und Teiche sehr gründlich von jeglichem Fischbestand.
Da fragt man sich, ob der Fisch als wertvolles, gesundes Nahrungsangebot für uns Menschen nicht auch würdig ist, geschützt zu werden.
Und es wäre hoch an der Zeit, einer Überpopulation des Otters regulierend entgegenzuwirken.
Man könnte es auch elegant umschreiben und „letal vergrämen“ dazu sagen.

Andererseits wird der Wolf schon bevor er großflächig auftritt sofort als Untier und Killer angeprangert. Weil es eben kein schöner Anblick ist, ein gerissenes Reh oder Schaf zu sehen. Doch schaut ein dem Straßenverkehr zum Opfer gefallenes Tier auch nicht besser aus.
Darum drängen sich sehr viele Fragen auf.

Womit wollen die Schafbauern ihre Tiere über den Sommer bringen, wenn das „Almfutter“, welches ja einen nicht unwichtigen Beitrag zur hohen Fleischqualität bringt plötzlich fehlen würde?

Warum darf der eventuellen Überpopulation einer Raubtierart wie Otter oder Wolf nicht mit einer sensiblen und kontrollierten Regulation entgegengewirkt werden?
Gibt es keinen Konsens zwischen totalem Schutz und radikaler Bejagung,
auch wenn dafür Änderungen oder Neuerungen in der Gesetzeslage vonnöten wären?

Warum werden andererseits Tierarten angesiedelt, obwohl diese im Gegensatz zum Wolf, zum Adler, zum Luchs, zum Bären oder anderen Wildtieren nie bei uns heimisch waren?

Es ist Tatsache, dass in unserer dicht besiedelten Landschaft inzwischen sehr wenig Platz und Raum für das ursprünglich hier beheimatete Raubwild geworden ist.

Könnte man deswegen nicht davon ausgehen, dass viele dieser Tiere von selber wieder abwandern wenn die für sie notwendigen Lebensbedingungen nicht gegeben sind und die Fortpflanzung dadurch eher bescheiden vonstatten geht?

Alle hier angeführten Überlegungen sind durchaus laienhaft und vermutlich blauäugig.

Und doch sollten sie zur Zusammenarbeit jener Menschen anregen, die auf ihren harten Standpunkten beharren. Besser wäre, gemeinsam daran zu arbeiten um Tieren die hier durchwandern oder auch in begrenzter Zahl eine neue Heimat suchen Möglichkeiten zu bieten.
Und im Gegenzug natürlich den Nutzviehhaltern (sinnvolle) Unterstützung zum Schutze ihrer Haustiere zu anzubieten.

Otto S.

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