Kann mir bitte jemand die Schmerzen nehmen?

Die ärztliche Notversorgung im ländlichen Raum wird augenscheinlich immer desaströser.


Anders kann man es nicht nennen, wenn ein Arzt aus Graz anreisen muss, um einer Liezenerin (Name der Red. bekannt) eine schmerzlindernde Spritze zu verabreichen.

Am 6. Mai rief eine Frau aus Liezen, um 21 Uhr die Gesundheitshotline 1450 an. Sie bat darum, dass man ihr einen Arzt vorbeischickt, der ihr hilft, da sie extreme Schmerzen hat und sich nicht mehr bewegen kann. Die kleinen Kinder schlafen zwar schon, aber falls sie aufwachen, könne sie ihnen nicht helfen.
Nach einigen Fragen der Hotline, wobei auch: „mal schauen ob das überhaupt notwendig ist“ fiel, wurde der Frau doch der Besuch eines Arztes zugesagt und ihr mitgeteilt, dass es etwas dauern könnte. Um 21:45 Uhr meldete sich dann ein Arzt, der ihr erklärte: „Bitte nicht einschlafen, ich komme aus Graz und mache mich jetzt gleich auf den Weg zu ihnen.“

Um 23:30 Uhr traf der Arzt bei seiner Patientin ein und trat, nachdem er ihr zwei Spritzen zur Schmerzlinderung gesetzt hatte, um 0:30 Uhr wieder die Heimfahrt nach Graz an.
Wer schon jemals unter einem Bandscheibenvorfall gelitten hat, wird wissen, was das für höllische Schmerzen sind. Und wenn man dann zweieinhalb Stunden auf einen Arzt warten muss, dann denkt man sich zwangsläufig, dass etwas mit dem Gesundheitssystem am Land nicht mehr in Ordnung ist. Denn was man so hört, ist dieser Fall kein Einzelfall.

Da liegt wohl schon einiges im Argen und viele BürgerInnen werden jetzt vielleicht an den Spruch denken: „Der beste Arzt ist der, denn du nicht brauchst.“

Aber wenn man einen braucht, dann sollte der doch bitte schnell und womöglich aus dem Bezirk Liezen und nicht aus Graz kommen!

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