Klinikum Stainach und Nachnutzung bisheriger Krankenhäuser

Ulf Drabek (KAGes), Hannes Schwarz (Klubobmann), Karlheinz Kornhäusl (Gesundheitslandesrat), Robert Schütz (Diakoniewerk) und Michael Koren (Gesundheitsfonds) Foto: C. Huber Ulf Drabek (KAGes), Hannes Schwarz (Klubobmann), Karlheinz Kornhäusl (Gesundheitslandesrat), Robert Schütz (Diakoniewerk) und Michael Koren (Gesundheitsfonds)
Neben dem Baugrundstück steht seit heute ein Infozentrum bereit, das den Besucherinnen und Besuchern Einblicke in das Klinikum Stainach bietet. Auch Führungen werden angeboten. Vorgestellt wurden zudem die Konzepte für die Nachnutzung der bestehenden Häuser in Bad Aussee, Rottenmann und Schladming nach der Inbetriebnahme des neuen Klinikums.

Infozentrum gibt Einblicke in das Klinikum Stainach

Während für den Bau des Klinikums Stainach die Einreichplanung sowie die Behördenverfahren laufen, kann sich die Bevölkerung bereits einen Einblick in das fertige Spital verschaffen: Im Infozentrum neben dem Baugrundstück wird nicht nur ein Überblick über die gesamtheitliche Gesundheitsversorgung im Bezirk Liezen gegeben, sondern auch Informationen zum Bauprojekt. Die Möglichkeit zu virtuellen Rundgängen rundet das Informationsangebot ab. Für interessierte Bürgerinnen und Bürger werden auch Führungen angeboten. Neben der Website www.gesund-in-liezen.at ist das neue Infozentrum eine weitere Möglichkeit sich über die Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung im Bezirk Liezen und im Speziellen über das Bauprojekt zu informieren.

Nachnutzungskonzepte vorgestellt

Intensiv gearbeitet wurde in den vergangenen Monaten auch an Konzepten für die Nachnutzung der bestehenden Häuser in Rottenmann, Schladming und Bad Aussee. Eine zentrale Vorgabe war, dass es auch nach der Fertigstellung des Klinikums Stainach für die Bevölkerung vor Ort medizinische Angebote geben muss. In Arbeits- und Projektgruppen wurden dabei Konzepte entwickelt, die sich am spezifischen Bedarf der drei Gemeinden orientieren und das umfassende Versorgungsangebot im Bezirk Liezen zukunftsorientiert weiterentwickeln. Neben den medizinischen sind auch soziale Aspekte, wie etwa die demografische Entwicklung und die Schaffung von leistbarem Wohnraum, in die Konzepte eingeflossen. Um auf die spezifischen Anforderungen der drei Gemeinden einzugehen waren Bürgermeister ebenso Teil der Projektteams wie Medizinerinnen und Mediziner, Betriebsräte der Krankenhäuser in Schladming, Rottenmann und Bad Aussee, Vertreterinnen und Vertreter aus den Bereichen Soziales und Wirtschaft wie weitere regionale Verantwortungsträger.

Gesunde Zukunft als zentrales Ziel

Das zentrale Ziel der Nachnutzung an allen drei Standorten ist – wie bei der Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung im Bezirk Liezen generell – das Sicherstellen einer „gesunden Zukunft“ für die Bürgerinnen und Bürger. Neben einer modernen Gesundheitsversorgung sind dabei auch Angebote für Pflege und ein gutes soziales Zusammenleben sowie Wohnangebote für unterschiedliche Bedürfnisse (z.B. leistbarer Wohnraum, Dienstwohnungen, Generationenwohnen) unabdingbar. Die Nachnutzungskonzepte gehen daher über den Bereich der medizinischen Versorgung hinaus und inkludieren Angebote im Bereich Soziales, Pflege und Wohnen. Die Nachnutzungen sind integrierter Bestandteil des Gesundheitssystems im Bezirk Liezen. Dieses besteht aus einem Netzwerk aus unterschiedlichen Angeboten, die eng miteinander verbunden sind. Dies stellt sicher, dass alle Menschen im Bezirk Liezen gleichwertigen Zugang zu einer qualitativ hochwertigen und zeitgemäßen Gesundheitsversorgung haben. Auch bietet das Netz an unterschiedlichen Versorgungsangeboten allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Gesundheitssystem ein modernes und vielfältiges Arbeitsumfeld.

Statements

Gesundheitslandesrat Dr. Karlheinz Kornhäusl: „Egal, wo jemand lebt, die Gesundheitsversorgung darf keinen Unterschied machen, daher errichten wir im Herzen des Bezirks eines der modernsten Krankenhäuser Österreichs und sorgen dafür, dass die Bevölkerung in Schladming, Rottenmann und Bad Aussee nach dessen Fertigstellung in ihren Heimatgemeinden eine umfassende medizinische Versorgung haben. Bis es so weit ist, kann man sich im neuen Infozentrum nicht nur über die Errichtung des neuen Klinikums informieren, sondern auch über das vielfältige Angebot der Gesundheitsversorgung im Bezirk Liezen – von den 44 niedergelassenen Haus- und 55 Fachärzten, über die zwei bestehenden Gesundheitszentren, die drei Notarztstützpunkte bis zum nachtflugtauglichen Notarzthubschrauber.“ 

Klubobmann Hannes Schwarz: „Das neue Infozentrum ist ein bedeutender Schritt in Richtung Transparenz und Bürgerbeteiligung. Es bietet nicht nur umfassende Informationen, sondern schafft auch eine Plattform für den Dialog mit der Bevölkerung. Bürgerinnen und Bürger können sich hier über die Fortschritte beim Bau des Klinikums Stainach informieren und einen Einblick in die zukünftige Gesundheitsversorgung im Bezirk Liezen erhalten. Gleichzeitig unterstreichen die vorgestellten Nachnutzungskonzepte für Rottenmann, Schladming und Bad Aussee unser klares Bekenntnis zur Gesundheitsversorgung vor Ort. Es ist uns wichtig, dass die Bevölkerung auch nach der Inbetriebnahme des Klinikums Stainach weiterhin Zugang zu hochwertigen medizinischen und sozialen Dienstleistungen hat. Die Einbindung der lokalen Gemeinschaft und die Anpassung an deren spezifische Bedürfnisse sind dabei von zentraler Bedeutung.“

Michael Koren, Geschäftsführer des Gesundheitsfonds (Projektleiter für die Errichtung des Klinikums Stainach): „Das neue Infozentrum ist täglich von 9 bis 19 Uhr geöffnet. Über die interaktive Medienstation haben die Besucherinnen und Besucher Gelegenheit, virtuell durchs Klinikum Stainach zu spazieren und sich über das Bauprojekt und die Ausstattung des modernen Krankenhauses zu informieren. Auch in das gesamte Versorgungsnetz für die Gesundheit, das im Bezirk Liezen zur Verfügung steht, bietet das Infozentrum Einblick.“

Hard Facts zum Infozentrum

  • Lage: direkt neben dem Baugrundstück, erreichbar über die Grazer Straße (vor der Ortstafel Stainach von Niederhofen aus kommend rechts in den Feldweg); drei Parkplätze vor dem Infozentrum vorhanden, weitere Parkmöglichkeit bei der Ortseinfahrt Niederhofen
  • geöffnet täglich von 9 bis 19 Uhr
  • Informationsangebot: Schautafeln, Medienstation mit virtueller Erkundung des Klinikums Stainach und Interviews mit Mitarbeitern, Architekten etc., Multimedia-Cockpit am Krankenbett, ab Oktober 2024 VR-Brille zur virtuellen Erkundung der Zufahrt zum Klinikum Stainach etc.
  • Führungen sind auf Anfrage möglich (Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)

Nachnutzung LKH Rottenmann

Hier umfasst das Nachnutzungskonzept sowohl das LKH-Hauptgebäude als auch drei Nebengebäude (zwei Wohngebäude und ein medizinisches Gebäude für Remobilisation). Das Angebot inkludiert Wohnen und eine generationenübergreifende Versorgung, bestehend aus Gesundheits- und Facharztzentrum, „Generationenhaus“ und Pflegezentrum.

Wohnen: Für das Wohnhaus in der Stadt ist ein Verkauf an einen Wohnbauträger und danach eine kombinierte Nutzung angedacht: einerseits für Dienstwohnungen eines lokalen Unternehmens, andererseits für generelle Wohnungsvermietung und Dienstwohnungen für Pflegekräfte der generationenübergreifenden Versorgung (siehe nachstehend).

Generationenübergreifende Versorgung: Diese inkludiert ein Gesundheits- und Facharztzentrum, ein Generationenhaus sowie ein Pflegeheim (inkl. Übergangspflege), wobei eine enge Vernetzung zwischen den Einrichtungen besteht. Ergänzt werden diese um Pflege- und Sozialberatung, ev. eine Zahnarztpraxis sowie den Rettungsstützpunkt und eine Apotheke in der unmittelbaren Umgebung.

Das Gesundheits- und Facharztzentrum soll im derzeitigen Remobilisations-Gebäude untergebracht werden. Geplante Angebote:

  • allgemeinmedizinische Betreuung (zwei bis drei Allgemeinmedizinerinnen bzw. -mediziner)
  • fachärztliche Betreuung (regelmäßig anwesende Fachärztinnen bzw. -ärzte in Bereichen wie z. B. Innere Medizin, Orthopädie/Traumatologie, Gynäkologie sowie bei Bedarf Kinder- und Jugendheilkunde und Urologie)
  • erweitertes Team, z. B. Ordinationsassistentinnen und -assistenten, diplomierte Pflegekräfte, medizinisch-technische Fachkräfte, Physiotherapeutinnen und -therapeuten, Diätologinnen und Diätologen sowie Ergotherapeutinnen und -therapeuten
  • Labor und bildgebende Geräte (Sonographie, Auflichtmikroskop, Röntgen etc.)
  • telemedizinische Versorgung: u. a. ärztliche Konsultationen, Diabetes-Versorgung, Teledermatologie und Online-Ambulanzbesuche

Für das Personalwohnhaus am derzeitigen LKH-Gelände ist ein „Generationenhaus“ angedacht. Dieses kombiniert barrierefreien Wohnraum für ältere/bedürftige Menschen mit niederschwelligem Betreuungsbedarf, Dienstwohnungen für das Gesundheits- und Pflegezentrum sowie Kindergarten, Startwohnungen und Wohnraum für Krankenpflege-Schülerinnen und -Schüler. Alternativ sind auch Wohnmöglichkeiten für weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Gelände möglich.

Für das Hauptgebäude des derzeitigen LKH Rottenmann ist eine Nachnutzung als Pflegeheim geplant. Neben der Pflege soll dieses Haus auch ein alterspsychiatrisches sowie ein Angebot für Übergangspflege bieten. Insgesamt können rund 100 Pflegeplätze für die Region geschaffen werden.

Nachnutzung LKH Bad Aussee

Für Bad Aussee ist ein Gesundheits- und Facharztzentrum geplant. Darüber hinaus wird die Nachnutzung durch Pflege-Angebote, die Verlegung des Rot-Kreuz-Standortes ins derzeitige Krankenhaus und eine Wahlarztpraxis für chirurgische Eingriffe ergänzt.

Das Gesundheits- und Facharztzentrum soll im derzeitigen LKH- untergebracht werden. Geplante Angebote:

  • allgemeinmedizinische Betreuung (zwei bis drei Allgemeinmedizinerinnen bzw. -mediziner)
  • fachärztliche Betreuung (regelmäßig anwesende Fachärztinnen bzw. -ärzte oder telemedizinische Angebote in Bereichen wie z. B. Innere Medizin und Gynäkologie sowie bei Bedarf Kinder- und Jugendheilkunde und Urologie)
  • erweitertes Team, z. B. Ordinationsassistentinnen bzw. -assistenten, diplomierte Pflegekräfte, medizinisch-technische Fachkräfte, Physiotherapeutinnen und -therapeuten, Diätologinnen bzw. Diätologen und Ergotherapeutinnen bzw. -therapeuten
  • Labor und bildgebende Geräte (Nutzung der bestehenden Räume/Geräte des LKH)
  • telemedizinische Versorgung: u. a. ärztliche Konsultationen, Diabetes-Versorgung, Teledermatologie und Online-Ambulanzbesuche
  • Pflege- und Sozialberatung

Darüber hinaus sind Angebote im Bereich Pflege, u.a. im Bereich der Übergangspflege, geplant. Diese ermöglicht die Versorgung und Unterstützung von Patientinnen und Patienten nach Krankenhausaufenthalten bzw. schweren Erkrankungen. Auch eine Pflege- und Sozialberatung soll es geben.

Um Synergien im Gesundheitsbereich zu nützen, soll die Ortsstelle des Roten Kreuzes in das Gesundheits- und Facharztzentrum integriert werden.

Auch ambulante und tagesklinische Leistungen sollen nach Eröffnung des Klinikums Stainach in Bad Aussee möglich sein. Dies ist derzeit für chirurgische Eingriffe im ambulanten Setting in Form einer Wahlarztpraxis angedacht.

 

Klinik Schladming

Für Schladming sieht die Nachnutzung der derzeitigen Klinik Diakonissen eine Kombination aus dislozierter Ambulanz des Klinikums Stainach, Gesundheits- und Facharztzentrum, Wohnungen und Geschäftsräume vor. Umgesetzt wird die Nachnutzung hier vom Diakoniewerk als Eigentümer der derzeitigen Klinik.

Dislozierte Ambulanz & Gesundheits- und Facharztzentrum: Der Schwerpunkt der Ambulanz liegt im Bereich Orthopädie/Traumatologie inkl. Radiologie. Die dislozierte Einheit des Klinikums Stainach gewährleistet die Akutversorgung der Bürgerinnen und Bürger, aber auch der Urlaubsgäste (etwa bei Sportunfällen). Ergänzt werden soll die Ambulanz durch ein Gesundheits- und Facharztzentrum. Neben Allgemeinmedizin sind hier z. B. Angebote für Gynäkologie und Innere Medizin geplant. Für die Nutzungen im Gesundheitsbereich ist einer der derzeit drei Gebäudeteile vorgesehen. Der derzeitige Eingang zur Notaufnahme wird zu einem neuen Haupteingang für das Gesundheitsangebot umgestaltet.

Leistbarer Wohnraum für Schladming: Die Grundidee ist die nachhaltige Nutzung der bereits vorhandenen inneren Erschließung des Hauses. Dies ermöglicht nicht nur eine ressourcenschonende Umgestaltung, sondern auch eine effiziente Raumnutzung für die geplante Umnutzung. Eine Nutzung als Wohnraum erscheint dafür naheliegend.

Der Fokus liegt dabei auf der Schaffung eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen Wohn- und Gesundheitsbereichen, um eine harmonische Umgebung für alle Bewohnerinnen und Bewohner zu gewährleisten. Im Wohnbereich werden die bestehenden Räumlichkeiten in moderne und leistbare Apartments umgewandelt. Jede Wohnung wird mit einem Balkon ausgestattet.

Nächste Schritte

Der nächste Schritt ist nun, die für die Nachnutzung geplanten Leistungen im Regionalen Strukturplan Gesundheit 2030 (RSG-St 2030) abzubilden. Dazu sind u. a. Verhandlungen mit der Österreichischen Gesundheitskasse erforderlich. Die Umsetzung erfolgt dann bis zur Fertigstellung des Klinikums Stainach, wobei eine enge Vernetzung aller Versorgungsangebote zentral ist.

Aus heutiger Sicht liegt die Errichtung des Klinikums Stainach im vorgegebenen Zeitplan. Die Einreichung beim Landesrechnungshof ist bereits erfolgt und in den Bereichen Trinkwasserversorgung, Straßenbau, Entsorgung etc. laufen die Behördenverfahren. Auch auf Gemeindeebene sind noch Beschlüsse notwendig. Die Strategische Umweltprüfung wurde bereits positiv abgeschlossen und die betreffende Naturverträglichkeitsprüfung wird aktuell durchgeführt. Die erste Bau-Ausschreibung wird noch im Herbst 2024 veröffentlicht und der rechtskräftige Baubescheid wird für das Frühjahr 2025 erwartet.

Sobald alle erforderlichen Bewilligungen vorliegen, wird mit der Baufeldfreimachung begonnen und der Baustart für die Baustellenumfahrung kann erfolgen.

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