Abt Gerhard Hafner blickt in eine gute Zukunft

Abt Mag. Gerhard Hafner ©Leitner Abt Mag. Gerhard Hafner
Admont: Einrichtung erleichtert Ärzten den Schritt in die Selbstständigkeit

In Admont wird im nächsten Jahr ein Primärversorgungszentrum eröffnet. Träger des Vorhabens ist das Benediktinerstift Admont, das sich derzeit im Gespräch mit interessierten Ärzten befindet.

„Es ist das höchste Gut und dessen Erhaltung betrifft uns alle. Die Rede ist von unserer Gesundheit“, eröffnete Mario Brandmüller, Marketingchef des Benediktinerstifts Admont, die heutige Pressekonferenz. Im Großraum Admont ist die medizinische Grundversorgung ein heißes Thema. Waren es bis vor Kurzem noch drei Hausärzte, die die Planstellen für die medizinische Grundversorgung der 5.000-Seelen-Gemeinde besetzt haben, sind es mittlerweile nur mehr zwei. In rund fünf Jahren werden auch diese zwei verbleibenden Ärzte aufgrund der bevorstehenden Pensionierung ihre Ordinationen schließen. Schaut man genauer hin, betrifft diese Thematik jedoch nicht nur allein die Großgemeinde Admont, „sondern ebenso die Steiermark bzw. ganz Österreich“, gibt Gesundheitslandesrat Christopher Drexler den Mangel an Landärzten zu bedenken.

Diesem Problem will man nun entgegentreten und zwar mit landesweiten Primärversorgungszentren. Damit wolle man die hausärztliche Versorgung in neuen Organisationsformen anbieten, sagt Drexler, der die Attraktivität der neuen Gesundheitszentren vor allem im Angebot eines multiprofessionellen Teams sieht. Bis 2025 sollen 30 solcher Primärversorgungszentren in der ganzen Steiermark entstehen. Eines davon in Admont. Eröffnet werden soll es bereits im Oktober des nächsten Jahres.

Beweggründe des Projektträgers

Die Ausschreibungen für das rund 3,5 Millionen schwere Bauprojekt seien abgeschlossen. Derzeit verhandle man die Kosten, so Franz Pichler vom Stift Admont. 1 Million Euro trägt die öffentliche Hand zu den Baukosten bei. Als Projektträger hat sich das Stift Admont dazu verpflichtet, die gesamten Errichtungskosten vorzufinanzieren und auch das Risiko bei Mietausfällen zu tragen, doch „selbst wenn wir alle Räume vermieten, werden wir unsere entstandenen Kosten nicht decken können“, eröffnet Pichler.

Warum das Stift Admont dennoch als Träger und Betreiber des neuen Primärversorgungszentrums fungiert, erklärt Abt Mag. Gerhard Hafner wie folgt: „Unsere Mönchsgemeinschaft hat zwei Antriebsfedern für dieses Projekt. Zum einen entnehmen wir dem Evangelium, dass auch Jesus Christus sich mit kranken Menschen umgeben und ihnen Achtung geschenkt hat und zum anderen lautet eine Ordensregel des heiligen Benedikts, den Kranken so zu dienen, als würde man Christus selbst dienen.“ Seit mittlerweile 944 Jahren ist das Benediktinerstift maßgeblich in die Entwicklung der örtlichen Infrastruktur involviert. In diesem Fall bietet die Schaffung einer dementsprechenden medizinischen Infrastruktur Ärzten die Möglichkeit, sich selbstständig zu machen, ohne dafür Eigenkapital aufwenden zu müssen.

Mix von Haus- und Fachärzten

Das Primärversorgungszentrum wird nach Fertigstellung 2 bis 3 Ordinationen für Allgemeinmediziner und weitere 4 Praxen für Wahlärzte und weiteres medizinisches Personal bieten. „Durch die interne Vernetzung im Haus zwischen Hausärzten und beispielsweise einem Kinderarzt, einem Internisten und einem Gynäkologen wird eine breitere Abstimmung möglich sein“, so Franz Pichler vom Stift Admont. Gerade diese drei fachärztlichen Bereiche fänden besonderes Interesse, erklärt Pichler, wobei „unsere Türen für alle medizinischen Themen weit offen stehen.“ Detaillierte Gespräche werden derzeit mit vier interessierten Hausärzten, einer Hebamme, einem Physiotherapeuten, einer Gynäkologin und einem weiteren Facharzt geführt.

Gerade ersteren wolle man wirtschaftliche und organisatorische Ängste nehmen, so Pichler: „Jedes der Gesundheitszentren ist sehr individuell organisiert. Ich glaube, gerade darin liegt die Chance, Beweglichkeit außerhalb strenger gesetzlicher Regelung zuzulassen.“ Beweglichkeit ist auch in der Gestaltung der Praxen vorhanden. Ärzte, die sich für eine Niederlassung im neuen Primärversorgungszentrum in Admont entschließen, können ihre Praxen während der Planungsphase selbst mitgestalten. Und das alles ohne Eigenmittel...

Beruf des Landarztes näher bringen

Mit dem Thema Landärztemangel beschäftigt sich konkret auch das Regionalmanagement Bezirk Liezen (RML). Vorstandsvorsitzender Mario Lindner hat im Zuge der Pressekonferenz über ein Projekt gesprochen, das das RML in Kooperation mit der Medizinischen Universität Graz umsetzen wird. „Es geht darum, Praktikumsplätze für Ärzte im Bezirk Liezen anbieten zu können“, so Lindner, um Studierende relativ bald mit dem Beruf des Landarztes in Verbindung zu bringen. Diese Praktika finden heuer bereits in Ramsau, Schladming, Gröbming und Öblarn statt und sollen im nächsten Jahr auf den gesamten Bezirk ausgedehnt werden.

Für die Finanzierung des Vorhabens will man jenes Budget verwenden, das durch das neue Regionalentwicklungsgesetz steirischen Regionen mehr Autonomie verleiht.

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