Waldbauberater.at ist online

Professor Harald Vacik (Institut für Waldbau der Universität für Bodenkultur), Sektionschefin Maria Patek (Landwirtschaftsministerium), LR Hans Seitinger, Landesforstdirektor Michael Luidold (Land Steiermark) ©Lebensressort Professor Harald Vacik (Institut für Waldbau der Universität für Bodenkultur), Sektionschefin Maria Patek (Landwirtschaftsministerium), LR Hans Seitinger, Landesforstdirektor Michael Luidold (Land Steiermark)
Steiermark: Ein europaweit einzigartiges und innovatives Webtool gibt punktgenaue Empfehlungen für eine klimaangepasste und nachhaltige Waldbewirtschaftung.

Landesrat Hans Seitinger: „So machen wir unseren Wald klima- und zukunftsfit!“

Mit dem Abschluss des Projektes „Dynamische Waldtypisierung Steiermark“ kombiniert die Steiermark ihre Vorreiterrollen in Forst und Forschung. Das innovative Webtool, das unter www.waldbauberater.at kostenlos zur Verfügung steht, liefert Empfehlungen für eine nachhaltige und an den Klimawandel angepasste und standortspezifische Waldbewirtschaftung. Durch die Kombination von Standortdaten und Klimawandelprognosen unterstützt das Webtool bei der Wahl der richtigen Baumart.

„Im Garten kann man jedes Jahr aufs Neue entscheiden, welches Gemüse gepflanzt wird. Ein Baum wächst aber über viele Jahrzehnte und in diesen langen Zeiträumen verändert sich auch das Klima. Das Webtool liefert den Waldbesitzern einen Blick in die Zukunft, damit sie jene Baumarten pflanzen können, die nicht nur heute, sondern auch in vielen Jahrzehnten noch gut gedeihen. So machen wir unseren Wald klimafit“, erläutert Landesrat Hans Seitinger und ergänzt: „Mit dem Waldbauberatertool bleibt die Steiermark auch für die nächsten Generationen das grüne Herz Österreichs.“

Internationale Fachtagung in Graz
Das steirische Vorzeigeprojekt Dynamische Waldtypisierung wurde am Donnerstag und Freitag (10.3 und 11.3.) im Rahmen einer internationalen Fachtagung in der Messe Graz vor über 500 Experten aus Österreich, Deutschland, Slowenien, der Schweiz und Südtirol präsentiert. „Auf Basis der Dynamischen Waldtypisierung wird es in Verbindung mit dem Geschick der Forstleute gelingen nicht nur die umfangreichen Funktionen des Waldes sicherzustellen, sondern vor allem auch die Produktionsbedingungen der Forstwirtschaft zu verbessern und damit die Existenzsicherung der Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer für die Zukunft zu gewährleisten“, erläutert der steirische Landesforstdirektor Michael Luidold, der zur Expertenkonferenz geladen hat.

Wissenschaftliche Grundlage: Dynamische Waldtypisierung
Um die heimischen Wälder langfristig gegen den Klimawandel abzusichern, hat das Land Steiermark die international einzigartige „Dynamische Waldtypisierung“ durchgeführt. Auf Basis wissenschaftlicher Datengrundlagen und Prognosemodellen wurden Handlungsempfehlungen für eine zukunftsorientiere und klimafitte Waldbewirtschaftung erarbeitet. Zentrale Elemente sind dabei der Wasser-, Wärme- und Nährstoffhaushalt als Basis für die Charakterisierung des Waldstandortes. Diese wurden systematisch erfasst und mit den Klimawandel-Szenarien für die nächsten 80 Jahre verknüpft. Dies entspricht einer vollen Waldgeneration. „Waldbauliche Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel in den steirischen Wäldern sollten drei Aspekte berücksichtigen: Erhöhung der Widerstandsfähigkeit gegenüber Störungen, Förderung der Resilienz und Anpassungsfähigkeit der Waldbestände. Durch die dynamische Waldtypisierung liegen nun die fachlichen Grundlagen für eine wissensbasierte Entscheidungsfindung durch die Waldbesitzer vor“, erläutert der wissenschaftliche Projektleiter Harald Vacik von der Universität für Bodenkultur.

Was ist die dynamische Waldtypisierung?
Die dynamische Waldtypisierung bietet eine detaillierte, praxisnahe Beschreibung und Kartierung der Waldtypen unter aktuellem und zukünftigem Klima in anwendungsfreundlicher Form und ausreichender Genauigkeit. Dabei werden sowohl für die aktuellen als auch für die zukünftigen Bedingungen Behandlungskonzepte erstellt. Da nicht sichergestellt werden kann, dass heimische Baumarten auch unter künftigen klimatischen Bedingungen noch auf allen Standorten wachsen können, werden auch nicht heimische Baumarten in dieses Konzept einbezogen. Damit soll eine langfristig vorausschauende Planung ermöglicht werden, welche Veränderungen durch die Auswirkungen des Klimawandels bei der Baumartenwahl berücksichtigt und Risiken abfedern helfen soll. Die Grundlagendaten wurden für den gesamten steirischen Wald auf 10x10 Metern gerechnet und anschließend auf 30x30 Meter große Flächen kategorisiert, sodass Prognosen mit größtmöglicher Genauigkeit erstellt werden können.

Weiterführende Informationen zum Projekt finden sich unter:
www.waldtypisierung.steiermark.at

Zahlen, Daten, Fakten:

  • Steirische Waldwirtschaft
    • Über eine Million Hektar bewaldete Fläche
    • Jährlich wachsen in der Steiermark rund 8 Mio. Kubikmeter Holz nach. Davon wird nur rund die Hälfte genutzt.
    • 000 steirische Arbeitsplätze entlang der Wertschöpfungskette
    • Der Wald ist ein wesentlicher Faktor für den Klimaschutz, denn ein Kubikmeter Holz bindet eine Tonne CO2.
    • 400m – 800m das ist die Höhe um die sich die Baumgrenze in den nächsten Jahrzehnten nach oben verschieben wird.
  • Dynamische Waldtypisierung:
    • über 2900 Aufnahmepunkte zu Geologie und Substrat im Gelände und 240 Proben im Labor analysiert
    • 1800 Probepunkte zu Vegetation und Standort erhoben, davon 400 Punkte intensiv mit Bodenproben in mehreren Tiefenstufen beprobt und im Labor analysiert
    • an über 3100 Bäumen das Baumwachstum ausgewertet
    • mehr als 500 Personenmonate in das Projekt an Zeit eingesetzt
    • 116 Standortseinheiten ausgeschieden
    • für 18 Baumarten die Eignung flächig modelliert
    • 6,4 Mio. Euro beträgt das Budget des Projekts Dynamische Waldtypisierung, das auch von der EU gefördert wird.
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