Österreich beendet mit 52 Medaillen

Österreich beendet erfolgreiche Special Olympics World Summer Games in Abu Dhabi mit insgesamt 52 Medaillen!

Mit einer beeindruckenden Zahl von 52 Medaillen für die österreichische Delegation enden heute die Special Olympics World Summer Games 2019 in Abu Dhabi. 13-mal Gold, 18-mal Silber und 21-Mal Bronze – so sieht die genaue Statistik für das Team Österreich aus. Dazu folgen noch ein gutes Dutzend an vierten Plätzen, die allesamt zeigen, dass die sportliche Leistung der heimischen Athleten in den Vereinigten Arabischen Emiraten absolut zufriedenstellend war.

Mit der heutigen Schlussfeier im Zayed Sports City Stadion schließt sich nun der Kreis rund um die Weltspiele 2019. Es war ein imposantes Großereignis, Athleten aus 200 Nationen kamen nach Abu Dhabi, um gemeinsam in 24 Sportarten (plus Demonstrationsbewerb Tanzsport) um Medaillen zu kämpfen. Sie alle hatten ein Ziel: zu zeigen, dass Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung imstande sind, sportliche Höchstleistungen im Rahmen ihrer Möglichkeiten abzurufen. Abu Dhabi und Dubai, wo die Bewerbe Leichtathletik und Schwimmen ausgetragen wurden, glänzten mit beeindruckender Infrastruktur für die sportlichen Wettkämpfe und Side Events. Dass Geld keine Rolle spielt, sah man an an allen Ecken und Enden, was dafür leider etwas zu kurz kam, war das Gemeinschaftsgefühl.

Dies ist der Tatsache geschuldet, dass sich die Sportstätten in sechs verschiedenen Zonen befanden. Dort hielten sich die Sportler auch meistens auf, weil die Wege zwischen den einzelnen Zonen und Venues nicht die kürzesten waren. Dass im Laufe einer derart großen Veranstaltung Mängel und Probleme auftauchen, ist klar. Und dass man es mit der Kontrolle und strengen Regeln oft viel zu genau nahm, davon können vor allem Fotografen und Kameramänner ein Klagelied singen... Letztendlich darf sich das lokale OK-Team aber zurecht auf die Schulter klopfen lassen. Ein Großereignis in dieser Dimension erfolgreich über die Bühne zu bringen, ist nicht einfach. Die Weltspiele 2019 haben jedenfalls alle Nationen begeistert, es war das größte Fest im Zeichen der Inklusion, das jemals veranstaltet wurde. Der Slogan „Meet The Determined“, auf Deutsch „Triff die Entschlossenen, Zielstrebigen“, war absolut passend und zeichnete ein völlig neues Bild von Menschen mit Beeinträchtigung: Sie haben einen starken Willen, stehen nicht irgendwo am Rande, sondern haben ihren Platz in der Gesellschaft gefunden.

SOÖ-Sportdirektor Heinrich Olsen zog eine positive Bilanz über die 15. Weltsommerspiele in Abu Dhabi. Es waren seine letzten World Games in dieser Funktion, der gebürtige Däne verabschiedet sich mit Ende des Jahres in die Pension. „Unsere Sportler waren sehr gut vorbereitet auf diese World Games, sie haben die Leistungen bestätigen können und dazu möchte ich ihnen und allen Trainern und Unified-Partnern sehr herzlich gratulieren“, erklärt Olsen, „dass wir nicht so viele Medaillen wie zuletzt 2015 in Los Angeles gewinnen konnten, spielt für mich keine Rolle. Wir hatten ja auch deutlich weniger Athleten am Start. Viel wichtiger ist, dass alle Vorgaben eingehalten werden konnten und alle gesund nach Hause fliegen.“
Olsen betont zudem, dass Special Olympics Österreich im internationalen Vergleich generell in vielen Sportarten sehr gut aufgestellt ist, in anderen Sportarten müsste man aber mehr Qualität reinbringen. Die Unified-Idee – also Beeinträchtigte stehen mit Nicht-Beeinträchtigten in einem Team – funktioniert etwa im Fußball wunderbar. Nun müsste dies in anderen Mannschaftssportarten wie Basketball, Handball oder Volleyball aufgebaut werden. „Oberste Priorität hat aber immer die Qualität“, so das Credo des Sportdirektors.

Sehr zufrieden war auch Jürgen Winter, Präsident von Special Olympics Österreich: „Ich bin sehr stolz auf unsere Athleten, sie haben ihr Bestes gegeben und haben auf großer, internationaler Bühne bewiesen, dass unsere Arbeit aus den letzten Jahren Früchte trägt.“ Umso mehr hat der Präsident ein motiviertes Ziel vor Augen: zum dritten Mal Weltspiele nach Österreich zu holen. In den nächsten Jahren folgen mit Åre/Östersund (2021) und Berlin (2023) zwei europäische Städte, die die Winter- bzw. Sommerspiele austragen. Danach werden die Weltspiele für Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung vermutlich in andere Kontinente vergeben werden. Es wird also noch ein paar Jahre dauern, bis Österreich tatsächlich Kandidat werden könnte. Der Präsident denkt dabei aber nicht nur an Winterspiele: „Wir hatten nun zweimal Winterspiele, wir müssen nach Höherem streben! Ich bin absolut davon überzeugt, dass Österreich auch in der Lage ist, Special Olympics Weltsommerspiele austragen zu können.“ Wien als Weltstadt bietet sich da natürlich an, aber auch mehrere Städte in unserem Land in diesen Event miteinzubauen, erscheint machbar und wäre reizvoll. Frühestens wären World Summer Games in Österreich im Jahr 2027 möglich, realistisch wohl aber erst 2031. „Abu Dhabi hat natürlich andere Voraussetzungen gehabt. Aber: Wir Österreicher brauchen uns vor niemandem zu verstecken. Wir hätten auf jeden Fall das Know-how, die Erfahrung und auch die nötige Infrastruktur, um Weltspiele für mehr als 7.500 Athleten aus 200 Nationen zu veranstalten“, so Winter.

Übersicht wie die Athleten aus der Steiermark in Abu Dhabi abschnitten

Eine Bilanz, die sich absolut sehen lassen kann, gibt es für die steirische Delegation. Vor allem im Tennis schlugen die Steirer zu: Sascha Rössl gewann Silber im Einzel, im Mixed-Bewerb holte er sich mit Barbara Pölzl die Goldmedaille. Pölzl durfte am Tag danach auch noch über Bronze im Einzel jubeln. Eine schöne Geschichte gibt es über Bettina Platzer zu erzählen. Die Grazerin war die einzige Bowlerin, die im Rollstuhl sitzt und daher mit Rampe spielt. Dennoch war sie im Einzel-Bewerb nicht zu schlagen und gewann sensationell die Goldmedaille. Bianca Gruber wurde im Bowling-Einzel 7., im Unified-Bewerb kam sie mit ihrer Wiener Partnerin Beate Stingl auf den 5. Platz. Platzer wurde im Unified-Doppel mit Partnerin Karin Schöfmann (Wien) leider disqualifiziert.

Auch in Trofaiach darf man über eine World-Games-Medaille jubeln: Leichtathletin Sindy Jansenberger gewann Silber über die 100 Meter, ihr Teamkollege Dominik Maier belegte über die 100 Meter Platz 6 und über die 200 Meter Platz 5. Gertrude Slama hielt ihr Versprechen, eine Medaille zu gewinnen, und sicherte sich mit Unified-Partner Hans Graner die Bronzemedaille im Segeln. Und last but not least dürfen sich die Fußballer Markus Pretterhofer und Unified-Partner Thomas Gruber mit dem Team über die Silbermedaille freuen.
Die beiden steirischen Tanzpaare Elisabeth Waltersdorfer/Florian Ptak und Lena Strohriegel/Markus Faymann gewannen bei der Dance-Sport-Challenge Silber und Gold – offiziell zählen diese Medaillen aber nicht zum Medaillenspiegel, da der Tanzsport in Abu Dhabi noch ein Demonstrationsbewerb war.

Tanzsport ist nun offiziell im Programm von Special Olympics – Österreich hat wesentlich dazu beigetragen

Einen historischen Erfolg gab es abseits der sportlichen Wettkämpfe zu vermelden. Gestern wurde nämlich der Vertrag zwischen Special Olympics International und der World Dance Sport Federation für eine zukünftige Zusammenarbeit unterzeichnet. Darüber hinaus wurde im SOI Board Meeting einstimmig beschlossen, dass der Tanzsport ab sofort als offizielle Sportart anerkannt wird! Dies ist zum größten Teil der Verdienst von Special Olympics Österreich bzw. Pierre Gider in seiner Funktion als Chair of Dance Sport. Die Mühen der letzten Jahre haben sich für den Steirer auf jeden Fall ausgezahlt, nachdem der Tanzsport 2015 in Los Angeles, 2017 in Graz/Schladming/Ramsau und jetzt in Abu Dhabi „nur“ als Demonstrationsbewerb durchgeführt wurde: „Ich bin sehr stolz, dass wir die Geduld bis zuletzt aufbringen konnten und das letztlich durchgezogen haben. Zahlreiche Meetings und Verhandlungen haben nun zu einem positiven Ende geführt. Dass der Tanzsport gerade hier in Abu Dhabi offiziell ins Programm für künftige Weltspiele aufgenommen wird, freut mich umso mehr!“

Ob die Tanzsportbewerbe nun bereits 2021 bei den World Games in Schweden oder erst 2023 bei den World Games in Berlin ausgetragen werden, entscheidet sich in den nächsten Monaten. Fix ist aber: Es ist ein weiterer Wettkampf, der Athleten und Zuschauer begeistern wird. Denn getanzt wird überall auf der ganzen Welt, unabhängig von Kultur, Religion oder Nation. „Unser Taxi ist die Musik, sage ich immer. Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung lieben es, sich bei Musik zu bewegen. Sie verbreiten dabei eine ganz besondere Stimmung und ziehen das Publikum voll mit“, erklärt Gider. Bei den jetzigen Weltspielen waren knapp 90 Sportler für die Tanzsportwettkämpfe angemeldet – und das, obwohl es eben nur ein Demonstrationsbewerb war.

Auch SOÖ-Präsident Jürgen Winter zeigt sich erfreut über die Tatsache, dass der Tanzsport ab sofort ein Bestandteil des offiziellen Programms von Special Olympics ist. „Diesen Erfolg können wir Österreicher uns ganz klar an die Fahne heften. Ich gratuliere Pierre und seinem Team, dass er nie die Geduld und Beharrlichkeit verloren hat. Die Tanzsportbewerbe werden in Zukunft komplett unter seiner Verantwortung abgewickelt werden.

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