Ennstal Classic – mutiert zum Straßenrennen?

Ennstal Classic – mutiert zum Straßenrennen? BLO24
Seit nunmehr 25 Jahren findet die wohl bekannteste Oldtimer Veranstaltung Österreichs in unserer schönen Region statt.


Und kein Liebhaber von altem Blech und röhrenden Motoren kann sich dieser Faszination entziehen. Von Michael Glöckner und Helmut Zwickl ins Leben gerufen und aufgebaut, zieht diese Veranstaltung jährlich wertvolle und rare Fahrzeuge, sowie immer mehr Prominenz in den Start- und Zielort Gröbming und die umliegenden Beherbergungsbetriebe.

Und mit vielen mehr oder weniger prominenten Fahrern geht anscheinend sehr oft das Temperament durch. Eine Starnummer am wertvollen Blech ist kein Freibrief für rüpelhaftes und absolut unkorrektes Verhalten im öffentlichen Verkehr.
Einige Beispiele gefällig?

Freitagvormittag am Hauptplatz in Liezen. Reger Verkehr und viele Fußgänger. Und als die ersten „Knatterkisten“ vom Kreisverkehr Richtung Hauptplatzkreuzung fahren, ist plötzlich phasenweise von einer Straßenverkehrsordnung nicht mehr viel zu erkennen.

Da wird auf dem Schutzweg überholt, man reiht sich bei der Rechtsabbiegespur ein um dann ohne zu zucken links abzubiegen, es wird die Sperrlinie mit ganzer Fahrzeugbreite überfahren und bei „dunkelorange“ oder gar bei sattem Rot noch in die Kreuzung eingefahren. Es ist sehr schwer vorstellbar, dass die erfahrenen Veranstalter die Etappenzeiten so knapp bemessen haben, dass von den Teilnehmern solche Aktionen notwendig wären. Und mit Verzögerungen im Alltagsverkehr wird man bei der Erstellung des Roadbooks doch hoffentlich gerechnet haben.

Aber anscheinend ist die Verlockung für die – teilweise ja sehr prominenten – Fahrer zu groß, mit außergewöhnlichen (und meist unbezahlbaren) Fahrzeugen einmal so richtig „geigen“ zu wollen. Als jahrelanger Zuseher konnte man feststellen, dass noch vor fünf bis zehn Jahren die Fahrercrews wesentlich relaxter an die Sache herangegangen sind und freudig den Kontakt zu den zahlreichen Menschen am Straßenrand aufgenommen haben.

Viele Teilnehmer der heurigen Veranstaltung wirkten sehr verkrampft und verbissen, als ginge es um die höchste Krone des Automobilsportes.Vielleicht wäre es ein richtiger Schritt, das Ausleseverfahren um die begehrten Startplätze nicht nur von der Exklusivität des Autos und vom Promi-Status der Besatzung abhängig zu machen.
Man könnte als Veranstalter zusätzlich zu den Messpunkten für die Durchschnittsgeschwindigkeit an neuralgischen Stellen (Ortsdurchfahrten usw.) auch Kontrollorgane mit Fotoapparaten platzieren, die solche Manöver festhalten und dafür dann Strafen bis hin zum Ausschluss verhängen. Oder eben ein Startverbot im nächsten Jahr.

Abgesehen davon, dass bei einem gröberen Unfall wegen solcher dummen Manöver der gute Ruf dieser so schönen Veranstaltung mit einem Male nachhaltig zerstört wäre.

Otto S.

Viele Bilder von der Eröffnung auf Schloss Pichlarn

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