Wintersport im Nationalpark Gesäuse

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Wintersport im Nationalpark Gesäuse Foto: Stefan Leitner
„Admont: Warum soll ich da nicht gehen?! Seit 40 Jahren gehe ich da, und den Viechern war das immer wurscht!“ - so die Aussage mancher. „Aha – das habe ich gar nicht gewusst!“ behaupten andere.

„Ja natürlich!“ – so die Meinung wieder anderer. Die Rede ist hier von Gesprächen mit Wintersportlern, die man im Nationalpark Gesäuse entlang der markierten Schi- und Schneeschuhrouten trifft. Oder eben manchmal auch abseits davon.

„Markierte Routen im Winter hat es nicht immer gegeben. Es stimmt schon – lange Zeit war es mehr oder weniger egal, wo man auf den Berg geht. Es war halt einfach fast keiner unterwegs, nur eine Handvoll Einheimische“, erinnert sich Raimund Reiter, Mitarbeiter des Nationalparks im Bereich der Besucherlenkung. Eines hat dann zum anderen geführt. Zuerst die Auszeichnung des Gesäuses als international anerkanntes Naturschutzgebiet, dann der Anstieg der Besucherfrequenz auch im Winter. Klar, es ist ein Schitourenparadies, welches konsumiert werden will und auch soll. Damit aber die verschiedenen tierischen und menschlichen Interessensgruppen nebeneinander die gleichen Naturräume im winterlichen Hochgebirge nutzen können, waren einige Umwege notwendig, um die anthropogene (von Menschen kommende) Belastung der Wildtiere in ihrem Lebensraum möglichst gering zu halten. Denn das Problem ist nie eine einzelne Störung, sondern die Summe aus Vielen, welche an den Energiereserven zehrt.

Durch gezielte Beschilderung von Aufstiegen und Abfahrten, Ausweisung von sensiblen Bereichen und Aufklärungsarbeit konnte so über die Jahre die Verantwortung für betroffene Arten der Vogelschutzrichtlinie wahrgenommen und ein funktionierendes Schitourenlenkungskonzept umgesetzt werden. Was nicht immer einfach war und ist wegen oben genannter „Ich gehe da schon seit 40 Jahren!“-Einzelkämpfer - ohne Ausnahmen geht’s wohl auch hier nicht. Alle anderen sind durchaus bereit, das gebotene Mehr an Qualität anzunehmen. Es gibt Information vor Ort, die Orientierung im Gelände wird erleichtert, und – sind wir ehrlich: Uns Menschen fällt es eigentlich dann doch viel leichter, auf etwas Luxus zu verzichten. Ein Auerhuhn kann halt nicht mal auf die Schnelle an den gegenüberliegenden Berghang übersiedeln – der passt eben nicht...

Der lange, warme Herbst war heuer gnädig. Sehr viele der hölzernen Markierungsstangen entlang der Schi- und Schneeschuhrouten waren morsch, vom Schneedruck abgebrochen, verschwunden, von Rindern umgeworfen, kurz gesagt, in die Jahre gekommen. Sie alle wurden erneuert und leisten nun wieder ihren Winterdienst als Wegweiser und Vermittler zwischen Tier- und Menschenwelt.

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