Ausnahmezustand in den Supermärkten

Es scheint so, als wäre die Bevölkerung an diesem Dienstag dem Hungertod nahe gewesen.


Als ich heute Vormittag gegen 10.30 Uhr den Merkurmarkt in Liezen aufsuchte, war dort ein Gewusel wie zur besten Weihnachtszeit. Verkäuferinnen hatten alle Hände voll zu tun, die Regale nachzufüllen. An vielen Ecken standen Kartons die darauf warteten, ausgepackt und die Ware präsentiert zu werden.

Vor den Regalen stauten sich die Suchenden und deren Einkaufswagen. Egal ob Tiefkühl-, Fleisch und Wurstvitrine, oder etwa Milchprodukte, überall konnte man beobachten, wie Menschenhände nach Essbarem griffen und in ihren Wagen verstauten. Mein Wagen war lediglich mit einem 6er-Träger Mineral und einer Kiste Vitamin B(ier) bestückt, als ich mich zu einer der Kassen begab und mich am Ende einer wartenden Menschenschlange einreihte. Vier Kassen waren besetzt und alle Kassierinnen taten ihr Bestes.

Und schon kamen die ersten Kommentare:
„Gibt´s da heute was gratis? Ist ja unglaublich, was sich hier abspielt.“
„Gratis gibt´s hier nicht´s, aber die haben nur vier Kassen offen,“ meckerte sofort eine ältere Dame.
Darauf ein Kunde mit verschmitztem Lächeln: „Ist wie beim Arzt, da muss man auch warten.“
„Aber hier muss ich bezahlen“, raunzte postwendend die Dame.
Die Kassierin an unserer Kasse tat weiter ihren Job, so schnell sie konnte. Es war eben gerade nicht mehr Kassenpersonal anwesend.

Ich sinnierte indes beim Warten: Nach diesem Sonntag und dem Feiertag am 1. Mai, hatten die Bewohner des Bezirks Liezen wohl ihre Gefrierschränke und Truhen geleert, ihre Kühlschränke und Speisekammern leergegessen und ihre Getränkevorräte ausgetrunken.
(Bei mir war das nicht der Fall, ich hatte nur einen -25% Gutschein geschenkt bekommen, den ich an diesem Tag einlösen wollte, damit er nicht verfällt.)
Und schon war ich mitten drinnen im Lebensmittel-Gewusel. In den Morgenstunden dieses 2. Mai waren nämlich hunderte, wenn nicht tausende Menschen in den Liezener Supermärkten unterwegs, um ihre Nahrungs- und Getränkespeicher wieder aufzufüllen und so dem sicheren Tod durch Verhungern oder Verdursten zu entrinnen.

Eigentlich ging es dann relativ rasch an der Kasse und der Großteil der Kunden wartete auch geduldig, bis sie an der Reihe waren. Aber ein paar Nörgler sind eben immer dabei, die einem das Warten mit ihrem Geraunze versüßen. Weil ich muss da innerlich zumeist lachen, denn das Warten an der Kasse dauert immer so lange, wie es eben dauert.

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