Drei Musketiere auf ihrem langen Weg

Als kulturellen Extremismus bis zur Erschöpfung könnte man die Aktion dreier Kabarettisten und Zauberkünstler aus Graz bezeichnen. Martin Kosch (Kabarettist), Paul Sommersguter (Musikkabarettist und Schauspieler), Michael Großschädl (Zauberkünstler) und Radbegleiter Andi Peichl (Kabarett-Management), wollen mit dieser 550 Kilometer langen Extremwanderung auf die aktuelle Misere in der Kulturbranche hinweisen. In Liezen sind sie ja schon an Tag 5 durchgekommen, musikalisch empfangen vor dem Kulturhaus Liezen von Helmut F. Powerfrog. Immer wieder wird es auf ihrer Wanderung passieren, dass sie von „Einheimischen“ bestaunt, manchmal angesprochen, ein Stück des Weges begleitet, verköstigt und mitunter sogar finanziell unterstützt werden. Was in diesen Krisenzeiten einem Kulturschaffenden Wanderer natürlich hilft.

Wie die drei Wanderer auf ihrer Homepage betonen, gehen sie diese Tour, ohne auf jemanden mit dem Finger zu zeigen oder Corona zu leugnen. Sie selbst testen sich jeden Tag und es werden auch unterwegs Testzentren aufgesucht. Genächtigt wird in Einzelzimmern in Betrieben, die Geschäftsreisende aufnehmen dürfen.

Da die Männer laut Selbstaussage keinerlei Erfahrung im Weitwandern (und Weitradln) haben und deshalb auch noch nie so anstrengende Tagesetappen gegangen sind, könnte man diesen „Langen Weg zur Bühne“ schon irgendwie als Herausforderung an Physis und Psyche sehen. Zudem auch das Aprilwetter dieses Jahr an vielen Tagen ziemlich „goarschtig“ zu den Helden der Wanderwege war und ist. Massives Schneetreiben, eisige Winde und Regen ließen vermutlich das Ziel Dornbirn mitunter in weite Ferne rücken. Werden die drei Musketiere es also schaffen und nach 20 strapaziösen Tagen in Vorarlberg ankommen? Gespielt werden soll am 23. April um 17:00 Uhr in der „wirtschaft“ in Dornbirn. Mal schauen, die Uhr tickt und der Countdown läuft erbarmungslos herunter.

Ich denke, sie schaffen es. Wie ich den täglichen Filmbeiträgen auf ihrer Facebook-Seite und ihrer Homepage entnehmen kann, haben die lustigen Grazer und ihr Biker sichtlich Spaß an dieser Wanderung gefunden. Und sollte es einmal keinen Spaß machen – mieses Wetter, Blasen an den Füßen, keine offene Gastro oder Sonstiges – dann würde das nicht groß zur Schau gestellt werden. Denn Gunnery-Sergant Kosch achtet bei seinen morgendlichen Appellen stets auf die einwandfreie Moral seiner Rekruten bei der Öffentlichkeitsarbeit.

Alles Gute Männer! Und Respekt für eure wagemutige Wanderung für die schon zu lange ruhend gestellten Kulturschaffenden Österreichs. Möge die Kraft mit euch sein.

Alle Infos zu dieser Landesgrenzen überschreitenden Kulturwanderung auf: Der lange Weg zur Bühne