GLAUBEN HEISST NICHT WISSEN

... lautet die landläufige Meinung über jene, die über gewisse Sachverhalte nur mutma-ßen.

Am 7. April wird allen Bewohnern des Bezirk Liezen im wahlfähigen Alter aber eine Glaubensfrage gestellt. An diesem Wahlsonntag im April werden wir gefragt, ob wir glauben, ein neues Zentralspital im Raum Stainach/Trautenfels/Pürgg zu brauchen.

Freilich wird die Fragestellung auf dem Wahlzettel nicht „Glauben Sie ...“ lauten, aber viele Bürger fragen sich seit Monaten, ob wir dieses „Geschenk aus Graz“ nun brau-chen oder nicht.

Sollen wir also am Wahlsonntag jenen aus dem Gesundheitsressort der Landesregie-rung GLAUBEN, die dieses Projekt in den buntesten Farben ausmalen und bei deren Plädoyers für das Zentralspital es nur ein JA geben kann? Oder sollen wir jenen Grup-pierungen und Politikern aus dem Bezirk glauben, die ein düsteres Szenario über das Projekt hängen und die ein Sterben der bestehenden Krankenhäuser und sich über ei-nem damit einhergehenden massiven Arbeitsplatzverlust mokieren? Wer weiß schon so genau, wie das mit den Gesundheitszentren funktionieren soll. Und wer hat schon alles gelesen, was zu diesem Thema geschrieben wurde.

Ich glaube, die Entscheidung muss am 7. April jeder für sich treffen.

Mich persönlich hat hellhörig gemacht, als sich drei Primare der bestehenden Kranken-häuser in einem Bericht FÜR das neue Zentralspital ausgesprochen haben. Ich dachte, die werden wohl wissen, wovon sie da reden. Dennoch habe ich mich noch mit einem Mediziner persönlich unterhalten und gefragt: »Warum soll ich PRO Zentralspital stim-men?«

Die Antwort war, dass es dabei um Fallzahlen geht und die wurden mir vereinfacht er-klärt:
„Wenn du als Arzt einen Job in einem Spital annimmst, möchtest du dir eine gewisse praktische Fertigkeit in jenem Bereich aneignen, den du studiert hast. Falls nun in ei-nem Spital im Jahr, sagen wir, als einfaches Beispiel, nur 20 Blinddarmoperationen ge-macht werden und in einem anderen sich diese Zahl vervielfacht ergibt, geht man in erster Linie dorthin, wo man mehr Möglichkeiten zu OP´s hat und damit seine eigenen Fähig- und Fertigkeiten rascher erweitern kann. Ob nun in der Neurologie, Chirurgie, Gynäkologie oder was eben im Spital so angeboten wird, wichtig ist die Zahl der Fälle, die du als Arzt angeboten bekommst. Nur so kannst du dich ständig weiterentwickeln und zu einem kompetenten Mediziner heranreifen. Werden diese Fallzahlen auf mehre-re Spitäler in der Region aufgeteilt, bleibt für jedes Krankenhaus nur ein Bruchteil an Fallzahlen übrig, falls überhaupt die Möglichkeit der Behandlung im Haus besteht.“

Das leuchtete mir ein. Aber wie geht es mit den bestehenden Häusern weiter, stellte sich mir eine weitere Frage, die ich aber nicht mehr stellen konnte, weil so viele Patien-ten im Warteraum saßen und auch auf den Herrn Doktor warteten. Vielleicht wären so Gesundheitszentren ja auch eine Lösung für die überfüllte Warteräume in den Arztpra-xen im Bezirk? Und wenn ich an das Ambulatorium der Gebietskrankenkasse in Liezen denke, die bräuchten auch dringend mehr Räumlichkeiten. Ich glaube, das ist aber eine andere Geschichte.

Gehen Sie auf jeden Fall am 7. April zur Wahl über das Zentralspital. Auch wenn ich hier von Fallzahlen, von Glauben und Wissen geschrieben habe, letztendlich geht es um Ihre zukünftige Gesundheitsvorsorge im Bezirk Liezen. Und da sollten Sie nicht Glauben, sondern Ihre Meinung kundtun – wie auch immer sie ausfällt.

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