Urlauben Sie heuer auf Balkonien?

Viele Fragen plagen derzeit Herrn und Frau Österreicher, aber die Einserfrage, ob das Corona-Virus uns noch lange unser Leben, unseren Hang zur Gemütlichkeit und Gemeinsamkeit vermiesen wird, rückt langsam in den Hintergrund. Zu präsent war das Virus in den vergangenen Wochen in allen Medien, viele können das Wort CORONA schon nicht mehr hören. Dennoch ist das Virus allgegenwärtig und noch genauso unsichtbar gefährlich wie zu Beginn der Pandemie. Die Wissenschaftler, Ärzte, Experten der Regierungsmannschaft werden daher nicht müde zu betonen, dass wir das Virus noch nicht besiegt haben.

Aber wie werden, wie sollen wir heuer unseren so verdienten Sommerurlaub verbringen? Die Menschen sehnen sich nach Normalität und mit dieser Sehnsucht wachsen im Geiste die Erinnerungen an unbeschwerte Urlaubstage am Meer, an heimischen Seen, in den Freibädern oder Wanderungen im Gebirge auf unseren Almen. Der Gedanke an das Virus wird dabei verdrängt und der Planungsfokus für den Sommer rückt dabei in den Vordergrund. In diesen Zeiten einen Urlaub in Österreich zu machen, ist kein verkehrter Gedanke.

Doch bei manchen Arbeitgebern und Arbeitnehmer, denen das Virus ihre Existenzgrundlage, ihren Job geraubt hat, werden Gedanken an Urlaub, an Fernreisen oder ins benachbarte Ausland heuer wohl nicht aufkommen. Hier zählt mehr der Spargedanke, der Kampf ums finanzielle Überleben. Man denke dabei an Familien, die ein Haus gebaut oder gerade dabei sind eines zu bauen. Oder Jene, die sich für den Kauf einer Eigentumswohnung entschieden haben. Da geht es mehr um die Frage, wie komme ich über die Runden, als wo verbringe ich meinen Sommerurlaub. Man kann allen Betroffenen nur wünschen, dass sie es finanziell irgendwie schaffen und ihre Leben wieder in ruhigere Fahrwasser steuern können.

Abschließend zu meiner Frage im Header: „Urlauben Sie heuer auf Balkonien?“ Denken wir jetzt an die vielen Menschen, deren Schicksal ich im vorigen Absatz skizziert habe, dann erübrigt sich diese Frage. Diese Pandemie lehrt uns, wie verletzlich unser System ist, wie sehr wir Menschen in unserem globalisierten Leben einem winzig kleinen, unsichtbaren Virus ausgeliefert sind, das die Welt gerade in eine Schockstarre zwingt.

Aber ich will Ihnen die Frage dennoch beantworten: Ich werde heuer Urlaub auf Balkonien machen und diesen mit Spaziergängen in unseren Wäldern und Radtouren würzen und vielleicht – so Gott, das Virus und unsere Regierung will – das nahe gelegene Freibad besuchen. Denn dort sind, wie ich durch die offene Balkontüre höre, die Arbeiter der Gemeinde fleißig damit beschäftig, mit ihren Hochdruckstrahlern die Becken zu säubern und das Bad für eine „eventuelle“ Öffnung vorzubereiten.

Halten Sie bitte Abstand und bleiben Sie gesund!